27.12.2024

Architektur Produkt

Weniger – Der Baumeister im Januar 2025 ist da!

Goldene Opulenz wie an der reich verzierten Decke im Königspalast von Turin sollte der Vergangenheit angehören. Wir konzentrieren uns in dieser Ausgabe auf eine zurückhaltendere Gestaltung. © Rafael Garcin | Unsplash

Weniger ist mehr – zumindest, wenn es nach den neuesten Sparzwängen und Nachhaltigkeitsparolen geht. In Zeiten, in denen Baustellen lieber halb fertig bleiben und Materialien nur im Katalog glänzen dürfen, hinterfragen wir die Kunst des Weglassens. Ist Reduktion die Lösung?


Vorsätze im neuen Jahr

Herzlich willkommen… im neuen Jahr, liebe Leserinnen und Leser! Wir starten 2025 mit einem Thema, das aktueller nicht sein könnte – und doch so zeitlos scheint wie die immer wiederkehrenden Silvestervorsätze: weniger. Denn „weniger“ ist nicht nur ein Lebensmotto, sondern längst auch die Devise einer Branche, die zwischen Nachhaltigkeit, Sparzwängen und den Überbleibseln neoliberaler Wohlstandsversprechen balanciert.


Sinnbild Minimalismus

Es geht in dieser Ausgabe jedoch nicht darum, einfach auf das Offensichtliche zu verzichten. Nein, wir fragen, wie man mit weniger Ressourcen mehr erreichen kann: weniger Bauzeit, weniger Technik, weniger Material – und doch möglichst ohne den Verlust von Qualität, Komfort oder gar Stil. Es klingt wie ein hehres Ziel oder vielleicht eher wie eine Ausrede für stagnierende Baustellen und leergefegte Innenstädte. Doch hinter dem Minimalismus steckt mehr als der bloße Chic. Er ist, vielleicht unfreiwillig, das Sinnbild unserer Zeit: ein ständiger Drahtseilakt zwischen ökologischen Ambitionen und ökonomischen Realitäten.


Weniger ist mehr

Dass „weniger“ tatsächlich funktionieren kann, zeigen uns die Projekte in dieser Ausgabe. Architekten auf der ganzen Welt loten aus, wie Materialreduktion, Low-tech-Ansätze oder minimalistisches Design die Branche voranbringen können. Es geht dabei nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um kluge Gestaltung – darum, mit wenig viel Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig werfen wir einen kritischen Blick darauf, wann „weniger“ zur Zierde verkommt oder lediglich eine hübsche Verpackung für das „Zu wenig“ ist. Außerdem stellen wir mit Erstaunen fest, dass der Markt längst verstanden hat, wie profitabel das „Weniger“ sein kann.


Inspirierende Zukunft

Ja, die stillstehenden Baustellen bleiben ein Symbol unserer Zeit – angefangene Projekte, die sich zwischen Kostenexplosion und politischer Lethargie verlieren. Aber trotzdem blicken wir positiv in die Zukunft. Denn während die Politik in Deutschland dieser Tage auf der Stelle tritt, gehen Architekten, Designer und Bauherren längst voran. Sie beweisen, dass man mit intelligentem Design und neuen Denkansätzen auch im Krisenmodus zukunftsweisende Architektur schaffen kann.

Lassen Sie uns also gemeinsam auf das Jahr 2025 blicken – mit weniger Ballast, aber umso mehr Hoffnung auf kluge Lösungen und vor allem weniger Zweifel. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, gesundes und inspiriertes neues Jahr!

Herzlichst, Tobias Hager
Chefredakteur t.hager@georg-media.de

Das Heft gibt es hier im Shop!

Im Dezember handelte unsere Baumeister-Ausgabe von Interior.  Lesen Sie hier mehr dazu!

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