02.04.2025

Architektur Öffentlich

Universität Valencia mit neuem Turia Campus

Bildungsbauten Sanieren
Die Universität Valencia als Modell für Sanierung und Neubau. Foto: Alfonso Calza

Die europäische Universität in Valencia hat mit ihrem neuen „Turia Campus“ das ehemalige San Juan Bautista Asyl, ein neoklassizistischer Bau aus dem Jahr 1873, umfassend restauriert und um einen modernen Anbau ergänzt. Das von Ramón Esteve Estudio realisierte Vorhaben verbindet Denkmalschutz mit zeitgemàßem Hochschulbau und stellt eine gelungene Synthese aus Tradition und Innovation dar.


Ein Campus im Herzen der Stadt

Das Areal des neuen Campus liegt strategisch günstig gegenüber dem Institut für Moderne Kunst (IVAM) und unweit des ehemaligen Flussbetts des Turia. Durch die Nähe zum historischen Zentrum Valencias entsteht eine enge Verzahnung mit der urbanen Struktur der Stadt. Ziel der Neugestaltung war es, ein lebendiges Bildungsumfeld für rund 2.000 Studierende zu schaffen, das akademische Innovationen fördert und gleichzeitig die wertvolle architektonische Vergangenheit bewahrt.


Restaurierung mit Respekt für die Vergangenheit

Die Sanierung des historischen Bestandsgebäudes erfolgte mit besonderer Sorgfalt für dessen architektonisches Erbe. Zahlreiche wertvolle Elemente, darunter die charakteristischen Nolla-Mosaike, Steinfussböden, die Kapelle und die Kreuzgänge, wurden restauriert. Dabei wurde ein Gleichgewicht zwischen originalen und neuen Materialien angestrebt, um das historische Ambiente zu erhalten, ohne auf moderne architektonische Lösungen zu verzichten.

Die Struktur des Hauptgebäudes wurde so organisiert, dass sie die funktionalen Anforderungen der Universität optimal erfüllt. Zwei Flügel mit Kreuzgängen beherbergen die Seminarräume und Büros, während der zentrale Bereich als Kommunikations- und Begegnungsort dient. Verwaltungsräume sind an der Hauptfassade angeordnet. Besonders bemerkenswert ist die doppelte Fassadengestaltung der Seminarräume, die sowohl zum Außengarten als auch zu den Kreuzgängen orientiert sind und damit für eine optimale Tageslichtnutzung sorgen.

Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza
Foto: Alfonso Calza

Ein behutsamer Neubau als architektonisches Bindeglied

Neben der Restaurierung des Bestandsgebäudes wurde westlich des Areals ein neuer Anbau errichtet. Dieser orientiert sich an der Materialität, Farbgebung und Komposition des Altbaus, ohne dessen architektonische Eigenständigkeit zu kompromittieren. Der Neubau erweitert die Nutzflächen des Campus um 1.753 Quadratmeter und integriert sich harmonisch in das denkmalgeschützte Ensemble.


Materialien und konstruktive Besonderheiten

Die Materialwahl folgt einem klaren Konzept: Während bei der Sanierung traditionelle Werkstoffe wie Holz und Keramikfliesen zum Einsatz kamen, prägen beim Erweiterungsbau moderne Materialien wie Aluminium, Glas und Sichtbeton das Erscheinungsbild. Die Plattformen und Bodenabschnitte des Neubaus bestehen aus Streckmetall, während Möbel aus MDF-Platten maßgefertigt wurden. Auch im Bereich der technischen Ausstattung setzt das Projekt auf hochwertige Lösungen, etwa durch maßgeschneiderte Beleuchtungskonzepte und akustisch optimierte Raumtrennsysteme.


Fazit

Eine unerwartete historische Dimension erhielt das Bauvorhaben durch die Entdeckung eines Luftschutzbunkers aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Diese archäologische Fundstelle wurde in die Gestaltung des Campus integriert und gibt dem Standort eine zusätzliche historische Bedeutung.

Der neue Campus der Universität Valencia ist ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Denkmalschutz und moderner Hochschularchitektur. Die Sanierung des ehemaligen Asyls und der behutsam eingefügte Neubau zeigen, wie historische Bauten für die Anforderungen der Gegenwart adaptiert werden können, ohne ihre Identität zu verlieren. Das Projekt beweist, dass Architektur nicht nur Gebäude formt, sondern auch kulturelle und akademische Räume schafft, die die Stadt bereichern.

 

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