19.12.2017

Öffentlich

Kathedralen aus Licht

Europaplatz-Ubahn-Karlsruhe

Der rote Faden der sieben Stationen sind die hellen und reduzierten Oberflächen. Illustration: Kilius Ernst für Allmann Sattler Wappner

Unter dem Karlsruher Marktplatz liegt ein gewaltiges Raumvolumen: Allmann Sattler Wappner Architekten und Ingo Maurer Lichtdesign beginnen mit dem Bau der ersten Station des neuen Stadtbahntunnels.

Insgesamt werden sieben Innenstadthaltestellen des Stadtbahn- und Trambahnnetzes in den Untergrund verlegt. Ein verhältnismäßig großes Projekt für Karlsruhe – und eines der größten für den öffentlichen Personennahverkehr der letzten Jahre in Deutschland. Bis Dezember 2020 soll die Untergrundbahn fertig gestellt werden.

Leuchter werfen farbige Lichter auf den Boden. Illustration: Ingo Maurer
Illustration: Allmann Sattler Wappner

Sieben Stationen

Um an jeder Station einen Wiedererkennungswert zu schaffen, entstehen sieben Haltepunkte mit eigenständigem Charakter. Die Entwürfe sind der jeweiligen stadträumlichen Situation und der Raumdimension geschuldet.

Dennoch soll es einen gestalterischen Zusammenhalt geben, eine „Kombilösung für Karlsruhe“, wie die Allmann Sattler Wappner beschreiben. Die Stationen haben gemeinsam, dass es sich um helle und zurückhaltende Räume handelt – die Gestaltung soll einen Kontrast zur optischen und akustischen Reizdichte der darüber liegenden Stadträume und Fußgängerzonen bilden. Das Konzept beinhaltet darum helle Materialien mit geordneten Informations- und Werbeflächen. Akustikdecken sollen auch in stark frequentierten Nutzungszeiten ein angenehmes Raumerlebnis schaffen.

Die öffentlichen Zugänge zu den Haltestellen sind markiert mit einem eigens für Karlsruhe entworfenen, frei gestellten „U“-Zeichen – vergleichbar der Signets anderer Untergrundbahnen in Europa.

Leuchter werfen farbige Lichter auf den Boden. Illustration: Ingo Maurer
Illustration: Allmann Sattler Wappner

Lichtinstallation von Ingo Maurer

Teil der Architektur ist auch das Lichtkonzept, welches als „Kunst am Bau“ zum Projekt gehört: Das Thema Oberleitungen und das vermeintliche Gewirr aus Drähten und Kabeln, das sich über die Bahntrassen zieht, ist der Ausgangspunkt des Konzepts.

In jedem der sieben Bahnhöfe sind Drahtseile quer über die Bahnsteige gespannt. Darauf liegen zylindrische Leuchtstäbe, die für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Bahnsteige und des Deckenraums sorgen sollen. Die Ausrichtung der Leuchtstäbe ist in Fahrtrichtung; in der Höhe verspringen sie. Ingo Maurer bezeichnet die Kabellage der Karlsruher Stadtbahn als „Industrial Romance“.

Ein weiteres Detail bilden die von den Drahtseilen abgehängten Leuchter: ihre farbigen Lichtquellen rahmen die wartenden Fahrgäste am Bahnsteig in bunte Schatten.

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