12.04.2018

Hotel

Schwarz-blaues Eis

Snohetta

1. Preis Snohetta

Das Hotel „Svart“ von Snøhetta soll das erste Hotel mit Passivhaus-Standard im nördlichen Polarkreis werden. Ziel ist es, den jährlichen Energiebedarf um 85 Prozent zu reduzieren. Dazu soll das Gebäude auch eigene Energie produzieren – laut den Architekten eine Voraussetzung für das nachhaltige Bauen im kalten Norden.

Abgelegenes Hotel: Das Svart in Norwegen wird nur über Boote erreichbar sein. Illustration: Snøhetta / Plompmozes
Zwischen den Stelzen soll ein Panoramaweg entstehen. Illustration: Snøhetta / Plompmozes
Die Stelzen sind eine Referenz an lokale Bauweisen – und hinterlassen nur einen minimalen Fußabdruck. Illustration: Snøhetta / Plompmozes
Illustration: Snøhetta / Plompmozes
Zur richtigen Jahreszeit können Hotelgäste vielleicht auch Nordlichter sehen. Illustration: Snøhetta / Plompmozes

Minimaler Fußabdruck

Das Grundstück für das künftige Hotel befindet sich in Norwegen, am Fuß des Svartisen-Gletscher. Svart bedeutet „Schwarz“ sowie „Blau“, insofern ist der Hotelname eine Referenz an das dunkle Eis des Gletschers.

„An so einem kostbaren Ort zu bauen geht mit Verpflichtungen in Sachen Naturschutz einher. Daher war es wichtig für uns, ein nachhaltiges Gebäude zu schaffen, das nur einen minimalen ökologischen Fußabdruck hinterlässt“, erklärt Kjetil Trædal Thorsen, einer der Partner von Snøhetta.

Das beginnt schon beim Tragwerk: Der Entwurf sieht eine Stelzenkonstruktion vor, welche sich unterhalb der Wasseroberfäche befindet. So wird die Landschaft nur punktuell berührt. Das Tragwerk ist außerdem eine Referenz an die lokalen Bauweisen: Die A-förmigen Träger kommen vom sogenannten „Fiskehjell“ – ein Konstrukt zum Trocknen von Fisch. „Rorbue“ ist das dazugehörige Fischerhaus, welches wie das Hotel Svart auf Stelzen steht. Zwischen Wasseroberfläche und dem Baukörper auf Stützen entsteht außerdem ein Panoramaweg. Wassersportler können darunter hindurchpaddeln.

Energie-Design

Um den Energiestandard zu erfüllen, haben die Architekten Daten über den Sonnenverlauf im Kontext der bergigen Landschaft gesammelt. „Diese Studie war ausschlaggebend für die runde Form des Gebäudes. Hotelzimmer, Restaurant und Terrassen sind strategisch angeordnet, um auf das Jahr gerechnet die höchste Ausbeute an Tageslicht zu erzielen“, erklären die Architekten. Außerdem befinden sich Solarpaneele auf dem Dach: „Durch die langen Sommernächte in diesem Gebiet können wir hier hohe Erträge erzielen.“

Die zurückversetzten Terrassen dienen als Sonnen- und Sichtschutz, sodass im Sommer auf eine zusätzliche Kühlung verzichtet werden kann. Im Winter dient die tiefer stehende Sonne als natürliche Wärmequelle.

Die Anreise zum Hotel wird nur per Boot möglich sein. Teil des Gesamtkonzepts ist es darum auch, einen energieneutralen Bootsservice zwischen Hotel und der nächsten Stadt Bodø anzubieten.

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