18.09.2017

Hotel

Straßburg, Graffalgar Hotel

 

Von den Online-Bewertungen wie „flippig“, 
„trendig“ bis zu dem scheinbar vernichtenden 
Urteil „einfaches Dekor“ sollte man sich 
nicht abschrecken lassen. Für das Hotel sprechen 
handfeste Vorteile wie Lage und Preis – und 
eine Atmosphäre, die an ein Künstleratelier erinnert.

Beim Namen Straßburg hat der Tourist vielleicht das Münster 
vor Augen, die engen Altstadtgassen, schmale Fachwerkhäuser, gediegene Gastlichkeit. So wird er überrascht sein, dass die Stadt auch diese freche Herberge zu bieten hat: das Hotel Graffalgar (Graffiti + Trafalgar), für das neben seiner originellen, bunt ausgemalten Ausstattung ein paar gute Argumente sprechen: erstens die Lage, zweitens der Preis. Denn das umgebaute Backsteinhaus mit seinen 38 Zimmern liegt ganz nah am Halbrund des Bahnhofsvorplatzes in einer ruhigen Seitenstraße, und ein Gästezimmer gibt es schon ab 60 Euro.

 

 

Nach dem Umbau des Eckhauses blieben einfache Zimmer mit weißen Wänden, Aufputzleitungen, weißen Bädern und schlichten hellen Holzmöbeln zurück, bis sich 38 Künstler, auch Hauskünstler genannt, über sie hermachten und jeder einem Raum seinen ganz eigenen Stempel aufdrückte. Den Hauskünstlern wurde bei der Gestaltung der Räume völlig freie Hand gelassen. An eine Regel jedoch mussten sie sich halten: Es sollte gemeinsam kreativ gearbeitet werden. Der Gast hat keine Wahl – er ist ganz dem Temperament der Kreativschaffenden ausgeliefert, die mit großer Akribie mal Wundertiere, Comicfiguren, Spinnennetze, bohrende 
Blicke, grelle Schriftzeichen, heftige Farborgien oder zarte Fabelwesen auf die Wände applizierten. Ausführliche Künstlerporträts finden sich übrigens auf der Hotelwebsite. Einzige Anmerkung: Bei der Buchung eines Zimmers im Sommer sollte man allerdings darauf gefasst sein, dass es keine Klimaanlage gibt und es in den Räumen unterm Dach recht warm werden kann.

Betritt man das Hotel, das übrigens auch als Bühne, Kunstgalerie und Restaurant fungiert, wird der Gast von einer Art moderner, urbaner WG-Atmosphäre aufgenommen, die sich durchs ganze Haus zieht. Kommunikation wird hier groß geschrieben, so trifft sich etwa in der Cafeteria im Erdgeschoss, wo auch gefrühstückt wird, sogar die Nachbarschaft auf einen Kaffee. Und der Gast kann zwischen Flipper und flackernden Bildschirmen im „Chill-Bereich“ mit anderen Reisenden, Künstlern und Einheimischen ins Gespräch kommen und das alternative Straßburg als einen Ort des regen Austauschs kennenlernen.

Weitere Hotelkritiken lesen Sie hier

Adresse

17 Rue Déserte
67000 Straßburg
Frankreich
www.graffalgar-hotel-strasbourg.de

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