14.03.2016

Portrait

Baumeister Academy – die Teilnehmer

Wir stellen unsere neuen Academy-Teilnehmer vor. 2016 schickt der Baumeister zusammen mit Graphisoft und der BAU 2017  wieder vier Studenten in bekannte Architekturbüros: MVRDV in Rotterdam ist uns treu geblieben, neu dazu kommen Ortner & Ortner Baukunst in Berlin und Delugan Meissl Associated Architects in Wien.

Um einen Praktikumsplatz bei der Baumeister Academy zu bekommen, fragten wir die Studenten nach einem Stehgreifentwurf. Die Aufgabe: eine räumliche Installation an einem Strand. Wie lässt sich beispielsweise der Isar-Kiesstrand in München beleben oder wie verbringt man einen Regentag am Strand von Fuerteventura?

Die Antworten der Studenten zeigen wir euch hier:

 

Die Strandkapsel

„Die Strandkapsel – die an eine Muschel erinnert oder wie die Weiterentwicklung eines Strandkorbes wirkt – bietet Schutz vor Wind und Wetter und ist der Unterschlupf, der an Regentagen am Meer benötigt wird. Das höhlenartige Möbel mit der tiefen Sitzfläche leitet seine Form aus der Physiologie eines sitzenden Menschen ab. Dieser anthropomorphe Ansatz soll ermöglichen, dass es die schutzsuchende Person hier auch länger aushalten kann. Weiterhin soll die Sitz- und Liegefläche angehoben werden, um vor möglichen Wellen zu schützen. So wird ein Sockel ausgebildet, der für einen festen Stand auf weichem, nassem Untergrund sorgt. Aus einem Schwung wölbt sich das Dach über die Sitzfläche und krümmt sich am vorderen Abschluss, um auch vor schräg einfallende, windgepeitschtem Regen zu schützen. Die breite Öffnung ermöglicht einen Blick auf die aufgewühlte See und das Wolkenspiel. Die gedrungene, kompakte Form befriedigt das Bedürnis nach Schutz und Behaglichkeit. Polyurethan ist ein Kunststoff, aus welchem man Möbelstücke und sogar ganze Raumzellen wie aus einem Guss herstellen kann. Auch bei geringer Wandstärke kann eine hohe Stabilität erreicht werden.“

Lisa Bruch studiert Architektur an der HTW Saar und absolviert ihr Praktikum seit Anfang März bei MVRDV.

 

Aralsee. Ein Observatorium am Strand

„Trocken und verseucht erstreckt sich das Land, das früher der See war, von Kasachstan nach Usbekistan. Staub, Gras und rostige Schiffsbäuche auf einer Ebene, ein Naturdenkmal der Sowjets. In wenigen Jahrzehnten ist ein gewaltiges Volumen verschwunden, schleichend hat sich die Landschaft verwandelt.

Eine Hütte an der Wasserlinie mit Blick auf den See, ein simples Observatorium folgt dem sterbenden Gewässer. Angetrieben durch Solarenergie bewegt es sich autonom. Der Prozess wird dokumentiert, einerseits digital, aber eindrücklicher durch Schilder, die einen Zeitstempel tragen. Diese Zeugen helfen, den ehemaligen Küstenverlauf zu rekonstruieren. Und veranschaulichen die Naturkatastrophe unaufgeregt. Die Hütte selbst ist ebenso nüchtern, ein Stahlskelett mit leichtem Aufbau, hölzernen Planken und einem robusten Fahrwerk, sowie einem Beobachtungspunkt für den Seebetrachter.“

Felix Niemeier studiert an der TU München und wird sein Praktikum bei Delugan Meissl in Wien absolvieren.

 

Beach of Light

„Das erst kürzlich renaturierte Isar-Ufer in München ist ein natürliches Zufluchts- und Erhohlungsrefugium geworden. Ein dauerhafter Eingriff durch eine Überbauung oder jegliche Art von klassischer Architektur würde diesen neuen Raum sofort wieder zerstören. Das einzige Mittel der Baukunst, welches vor Ort nötig bleibt, ist Licht. Damit das Isar-Ufer auch nachts genutzt werden kann, wird eine Umwandlung des Kiesbetts in eine Beleuchtungsquelle vorgeschlagen. Ein Netz aus Glasfaserkabeln, welches sich zum Ufer hin verdichtet, bildet nachts den natürlichen Verlauf des Flusses nach. Als Wegweiser für abendliche Spaziergänge kann das Ufer somit rund um die Uhr genutzt werden.“

Robert Bauer von der TU Berlin beginnt im Herbst bei Ortner & Ortner in Berlin.

 

Strandbar

„Mein kleines Werk am Strand ist eine temporäre Strandbar, deren gewölbeartige Struktur einen Schutz vor der Sonne und einen Ort der Versammlung schafft. Die perforierte, organisch geschwungene Gestalt legt sich wie das Blätterdach eines Palmenhains über die Bar. Die Struktur besteht aus 1.160 unterschiedlichen, von einer CNC-Maschine gefrästen Dreiecken aus Sperrholz, die mit einer Zinkenverbindung ineinandergesteckt sind. Die Steckverbindung, sowie die maximale Kantenlänge der Module von 120 Zentimetern erlauben einen schnellen Auf- und Abbau von Hand, sowie einen einfachen Transport bei einem Volumen der auseinander genommenen Struktur von 13 Quadratmetern. Für die erfolderliche Standsicherheit und Schutz vor Wind werden die Stämme des Pavillons mit dem vor Ort anzufindenen Material gefüllt: Sand. Die Strandbar ist also für keinen speziellen Ort entworfen, sondern als mobile Installation konzipiert, die als Popup-Bar verschiedene Strände bereisen und spontane Events initiieren kann.“

Caspar Kollmeyer studiert an der TU Berlin und wird im Anschluss an Lisa Bruch zu MVRDV nach Rotterdam gehen.

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft und der BAU 2017

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