Die Stadt Kiruna in Schweden muss umziehen – die Bevölkerung ist nicht nur begeistert. Die Künstler Bigert & Bergström haben mit dem Solar Egg eine symbolträchtige Sauna für die Stadt gebaut.
Fotos: Jean-Baptiste Béranger
Die Frage nach Henne und Ei ist hier ganz klar zu beantworten: Die Mine war zuerst da. Kiruna, Schwedens nördlichste Stadt, ist wirtschaftlich von einer Eisenerzmine abhängig. Ohne Mine kein Kiruna. Der Grund, auf dem die Stadt steht, verliert durch den Erz-Abbau jedoch immer mehr an Stabilität – Kiruna droht im schlimmsten Fall abzurutschen. Um die Stadt aus der Gefahrenzone zu retten, wird sie drei Kilometer nach Osten versetzt. Eine Chance, sich neu zu erfinden, aber auch Grund für Unmut in der Bevölkerung.
Hier setzten die Künstler Bigert & Bergström an und brüteten im Auftrag des Entwicklers Riksbyggen ein Konzept aus: eine Sauna. Die Schwitzhütte soll ein Ort sein, an dem die Anwohner sich austauschen und zur Ruhe kommen können. Das Ei, das die Wiedergeburt der Stadt symbolisiert, besteht außen aus einer verchromten Goldverschalung, die die Umgebung spiegelt. Drinnen ist die Sauna mit Kiefer ausgekleidet, zum Schwitzen können sich bis zu acht Personen auf Espenbänke setzen. Der eiserne Ofen hat die Form eines anatomisch korrekten Herzens – symbolträchtiger kann man eine Sauna kaum gestalten.
Dieses Kleine Werk erschien in der B3/2020 zum Thema “Nachwuchsarchitekten”.
Größer und eckiger als Solar Egg: Das von Bernardo Bader entworfene Saunahaus.