19.11.2015

Wohnen

Wie leben wir im Jahr 2035?

Im Film „Zurück in die Zukunft II“ aus dem Jahr 1989 geht der Wissenschaftler Dr. Brown auf Zeitreise ins Jahr 2015. Im fiktiven Jahr 2015 beherrschen fliegende Autos und Skateboards die Straßen. Flachbildschirme, Skype und Smartphones sind Alltag. Viele dieser Neuerungen sind mittlerweile Wirklichkeit geworden, 1989 noch undenkbare Erfindungen und Szenarien tatsächlich eingetreten. Sie beeinflussen unser Leben heute maßgeblich.

Das „intelligente Gebäude“ ist eine weitere Stufe. Wohnungen und Häuser scheinen sich derzeit in begehbare, vernetzte Computer zu verwandeln. Die neue Architektur denkt mit: nicht als starre architektonische Hülle, sondern selbstlernender und automatisierter Wohnraum.

Bereits 1921 forderte Le Corbusier hochentwickelte Wohnmaschinen, Häuser so effizient und funktional wie Maschinen ohne jegliches Dekor. Fabrikgebäude, Fahrzeugkabinen und Dampfschiffe fungierten als Vorbilder für Corbusiers Entwürfe. Diese Zweckmäßigkeit übertrug er auf Häuser. Er sah den Wohnapparat als Instrument an, der das Leben der Bewohner erleichtern sollte. Die Vorgänge vereinfachen, die Hausarbeit effizienter gestalten – Le Corbusier baute Müllschlucker in seine Häuser ein, Aufzüge und moderne Heiz- und Elektrosysteme.

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Das moderne Smart Home geht noch sehr viel weiter. Die Zusammenführung aller elektronischen Geräte in einem Gebäudeautomationssystem wie zum Beispiel KNX bietet die Chance einer optimal koordinierbaren Steuerung. Durch die Vernetzung sämtlicher Geräte und Anlagen und die mögliche externe Steuerung über Touchpanel oder sogar über öffentliche Netze eröffnen unbegrenzte Möglichkeiten. Die Verknüpfung von Technik, Mensch und Umwelt bringt viele Vorteile. Auch im Bereich der Gestaltung.

Wie stellen sich junge, kreative Köpfe unser Leben im Jahr 2035 vor? Wie viele unser täglichen Aufgaben übernimmt die neue Architektur für uns? Wie denkt das Haus mit?

„Baumeister CampusLab“ schrieb Anfang April 2015 erstmalig den Studentenwettbewerb „Mooving on!“ aus. Baumeister rief die Studenten auf, Zukunftsvisionen zu entwickeln, wie ein smartes Haus oder Apartment in 20 Jahren funktionieren könnte. Ihre Ideen sollten sie in einem kurzen Film präsentieren. Namhafte Lehrstühle deutschlandweit beteiligten sich am Wettbewerb, und eine Fülle von interessanten Videos wurde eingereicht.

Sarah Behrens von der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart gewann mit ihrem Videobeitrag. Er zeigt einen abstrakten, modularen Raum, der „smart“ mit seinen Bewohnern interagiert. Die schützende Hülle denkt mit und passt sich durch automatisierte Sensorik ideal an. Eine Lichtdecke simuliert die auf den Biorhythmus abgestimmte Tageszeit und Luftrate; Duftaromen und Sound verändern sich entsprechend der Atmosphäre.

Nun geht der Wettbewerb Mooving On! in die nächste Runde. Das Baumeister CampusLab fordert Studenten auf, Visionen zu entwickeln, wie eine intelligente Vernetzung von Mensch, Stadt, Architektur und Technik aussehen könnte.

Im Jahr 2050 werden mehr als zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Ein Höchstmaß an Vernetzung aller Lebensbereiche ist erforderlich, um diese ungeheure Herausforderung zu bewältigen. Bisher sind unsere Städte schätzungsweise nur zu einem Prozent vernetzt. Wie werden alle Player interagieren, wenn die Vernetzungsmöglichkeiten zu 100 Prozent erfüllt sind? Wie werden „Smart Cities“, die intelligenten Städte der Zukunft, funktionieren? Wie stellen sich die Gestalter von Morgen das komplexe Gefüge Stadt vor? Lehrstühle aus ganz Deutschland werden sich diesem Thema im Wintersemester 2015/2016 widmen und nach konkreten Lösungsansätzen suchen.

Mehr dazu finden Sie im Baumeister 12/2015

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