Die Feriengäste in der Touristenregion an der Südwestküste Teneriffas kennen das seltsame Bauwerk in Adeje an der Playa de las Américas. Unübersehbar liegt das Magma Arte & Congresos an der Autobahn zum Flughafen und bildet mit seiner archaischen Erscheinung einen Kontrast zum internationalen Einerlei der Hotelarchitektur entlang der Küstenlinie. Als habe ein Zyklop ein paar Felsbrocken zusammengetragen und einige Lederlappen darüber gelegt, um sich einen Schlafplatz zu bereiten.
Für derlei Architektur hat man wohl den Begriff Bauskulptur eingeführt. In der Tat arbeitet der auf der Insel ansässige Architekt Fernando Menis am liebsten mit Plastilin, Wachs oder Ton, um die Volumina seiner Bauten in unzähligen Variationen aus dem Material herauszuarbeiten.
So bilden sich unter seinen Händen die Formen, sei es Veranstaltungszentrum,
Kirche, Präsidentenpalast oder Hochschulgebäude. Und selbst sozialer Wohnungsbau entsteht bei ihm als skulpturales Artefakt und erreicht damit eine für diese Bauaufgabe unerhörte Qualität.
Ähnlich wie César Manrique drüben auf der benachbarten Insel Lanzarote, fühlt er sich vom heimatlichen Lebensraum, der vulkanisch geprägten Insel, inspiriert. Während jener seine regionalistische
Baukunst auch kulturell, zuweilen folkloristisch verstand, spürt Menis geomorphologischen Elementen nach. Seine Bauten entwachsen der Erde oder sind in die Landschaft eingebettet wie zum Beispiel das Leichtathletikstadion von Santa Cruz (1999, Bau 2002 – 2007), das an einen Vulkankrater erinnert. Dabei sah sich Menis, der in Barcelona ausgebildet wurde, anfangs eher dem Rationalismus eines Mies oder Le Corbusier verbunden. „In den ersten Jahren haben wir gute Konstruktionen und gute Details realisiert, aber wir hatten kein klares Konzept.“ Doch schon während der Arbeit in der Sozietät Artengo Menis Pastrana AMG, die 1981–2004 bestand, entwickelte er
seine eigene Architektursprache, die sich immer stärker ausprägte und zur Ablösung und Gründung des eigenen Büros menis arquitectos führte.