27.03.2025

Architektur Produkt

Sicherheit – Der Baumeister im April 2025 ist da!

Ob diese behelfsmäßige Absperrung der Bronzestatue bei Nacht tatsächlich hilft? Ist nicht sicher ... Coverfoto: Rona Bar & Ofen Avshalom / Connected Archives

„Sicherheit“ in der Architektur bedeutet mehr als Barrieren und Alarmanlagen – dahinter steckt weit mehr. Diese Ausgabe beleuchtet, wie Gebäude für Schutz sorgen können – sei es vor Naturgewalten, Diebstahl oder sozialen Konflikten. Ihre Planerinnen und Planer begreifen Sicherheit nicht als Einschränkung, sondern als Gestaltungspotenzial. Um abweisende Gesten zu vermeiden, finden sie oft sicherheitsrelevante Lösungen in der Bauform.


Illusion der Sicherheit

Sicherheit – ein Wort, das beruhigen soll und doch oft das Gegenteil bewirkt. Wir alle sehnen uns nach ihr, aber wir wissen auch: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Ein Gebäude kann vor Regen und Kälte schützen, eine Stadt kann durchdacht geplant sein – aber kann Architektur wirklich garantieren, dass wir uns sicher fühlen? Oder schafft sie nur eine Illusion davon? Und ist das Gefühl von Sicherheit am Ende nicht genauso wichtig wie die Sicherheit selbst?


Hochsicherheit in der Stadt

Allein das letzte Jahr hat uns wieder vor Augen geführt, wie fragil unsere gebaute und gelebte Umgebung ist. Einstürzende Brücken, schlecht gewartete Hochhäuser und Naturkatastrophen, die ganze Stadtviertel zerstören. Gleichzeitig wächst die Angst vor Angriffen in öffentlichen Räumen, und in vielen Städten entstehen Maßnahmen, die urbane Plätze und Gebäude in Hochsicherheitszonen verwandeln. Doch müssen wir unsere gebaute Realität wirklich zu Bollwerken aus Beton und Kameras umbauen, um uns sicher zu fühlen? Oder gibt es eine intelligentere Antwort auf die Frage nach Schutz?


Ein Balanceakt

Architektur kann keine absolute Sicherheit garantieren, aber sie kann Vertrauen schaffen. Sie kann Räume formen, die Geborgenheit vermitteln, ohne Freiheit einzuschränken. So hat Architektur dieses einmalige Potenzial, genau diesen Balanceakt zu meistern. Vom feuer- und erdbebensicheren Schulbau bis zum wohlüberlegten Entwurf öffentlicher Plätze: Sicherheitsarchitektur darf nicht nur auf Kontrolle und Barrieren setzen, sondern muss Vertrauen und Freiheit ermöglichen. Eine kluge Materialwahl kann beispielsweise ein Gefühl von Offenheit bewahren, ohne auf Schutz zu verzichten. Es darf schließlich nicht um Abschottung, sondern muss um proaktive Gestaltung gehen.


Wo wir uns begegnen

Dabei darf Sicherheit nicht zur Ästhetik des Misstrauens werden. Mauern, Gitter, Barrieren und enge Räume mögen Risiken minimieren, doch sie trennen uns auch voneinander. Sie ersticken nur allzu oft das Leben. Der beliebteste Ort ist innen wie außen oft dort, wo Menschen sich begegnen, wo Licht und Transparenz dominieren, wo Architektur als soziales Bindemittel wirkt und damit einem größeren Ziel dient.


Mit Mut gegen Angst

Diese Ausgabe ist eine Einladung, Sicherheit neu zu denken. Wir zeigen Projekte, die beweisen, dass Schutz nicht Kontrolle bedeuten muss, sondern Vertrauen. Dass Architektur nicht nur Mauern errichtet, sondern auch Brücken baut – zwischen Sicherheit und Freiheit, zwischen Kontrolle und Offenheit. Denn wahre Sicherheit entsteht nicht durch Angst, sondern durch kluge (Um-)Planung, durch mutige Gestaltung und durch eine Gesellschaft, die sich nicht abschottet, sondern proaktiv das Ruder in die Hand nimmt. Viel Freude beim Lesen!

Herzlichst,
Tobias Hager

Chefredakteur
t.hager@georg-media.de

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Im März handelte unsere Baumeister-Ausgabe von Bestand weiterbauen und Umnutzung.  Lesen Sie hier mehr dazu!

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