04.01.2022

Architektur Öffentlich

Neue Seilbahnstationen von Schlotthauer Matthiessen für den Kronplatz

Der Kronplatz in Südtirol ist einer der beliebtesten Skigebiete in Südtirol. Auf den gleichnamigen Berg werden die Besucherinnen und Besucher durch Seilbahnen aus drei Himmelsrichtungen und drei verschiedenen Gemeinden transportiert. Die neu gebauten Stationen der Seilbahn aus der Gemeinde Olang mit ihren markanten Dächern wurden vom Hamburger Studio Schlotthauer Matthiessen entworfen.

 

Foto: Harald Wisthaler

 

Architektonisch ist der Kronplatz spätestens seit Mitte 2015 einen Besuch wert. Da eröffnete Reinhold Messner sein MMM Corones, ein spektakulär in den Fels eingelassenes Museum aus der Feder von Zaha Hadid. In der Skisaison 20/21 eröffneten die neuen Tal- Mittel-, und Bergstationen der Gondellinien Olang 1 und 2, die besonders wegen ihrer Dächer ähnlich sehenswert sind. Seitdem bringt die neue Seilbahn sommers wie winters bis zu 4.000 Gäste pro Stunde aus dem Westen des Einzugsgebietes auf den Gipfel und ins Tal.

 

Foto: Harald Wisthaler
Foto: Harald Wisthaler
Foto: Harald Wisthaler

Hamburger Architektur in Südtirol

 

Für die Architektur der Seilbahn zeichnet das Studio Schlotthauer Matthiesen aus Hamburg verantwortlich. Vielleicht liegt es am Standort des Büros, dass die Dächer der Gebäude mit ihren schwungvollen Linien entfernt an Wasserwellen erinnern. Unübersehbar kann Cornelius Schlotthauer auf jeden Fall seine Herkunft aus dem Büro Zaha Hadid nicht verleugnen. Die Dächer der Liftstationen sind aus einem Fachwerk aus Stahlrohren aufgebaut, zwischen denen eine transparente, einlagige ETFE-Folie gespannt ist. Eine ähnliche Folie also, wie sie etwa bei der Münchner Allianz-Arena oder dem Nationalstadion in Peking zum Einsatz kommt.

 

Foto: Harald Wisthaler
Foto: Harald Wisthaler
Foto: Harald Wisthaler

Seilbahn hinter Glas

 

Eine technische Besonderheit der Dächer ist, dass sie baulich vollständig vom Rest der Gebäude getrennt sind. Sie ruhen auf eigenen, selbsttragenden Stützen aus Stahlbeton. Dies dient dazu sie von den Erschütterungen abzukoppeln, die durch Natureinflüsse oder den Betrieb der Seilbahn entstehen können. Durch die transparenten Dächer erleben die Besucherinnen und Besuchern die Bergwelt, in der sie sich befinden, auch innerhalb der Seilbahnstationen. Gleichzeitig sorgen die Dächer für einen großzügigen Lichteinfall ins Innere der Gebäude.

Das Innere der Gästehallen ist dabei frei von Stützwerk und bietet so eine großzügige Bewegungsfläche unter den Dächern. Die Technik der Seilbahn bleibt dabei immer sichtbar und wird nicht hinter Abdeckungen verborgen.

Immer wieder entsteht in den Südtiroler Hochalpen bemerkenswerte Architektur. Beweis gefällig? Die Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak“ am Schnalstaler Gletscher, entworfen vom Bozener Studio noa*.

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