Die Volksschule Au im Bregenzerwald benötigte einen Neubau sowie eine Doppelturnhalle. Das Bregenzer Studio bernardo bader architekten gewann den Architektenwettbewerb aus dem Jahr 2020, der in zwei Losen realisiert wird. Dafür wurde zunächst die neue Schule gebaut, gefolgt von der Turnhalle.
Das prämierte Projekt von bernardo bader architekten für die Volksschule Au im Bregenzerwald sieht die Errichtung zweier separater Baukörper vor. Diese werden westlich des bestehenden Schulareals so im Gelände positioniert, dass sie sich zu einem Campus zusammenfügen. Bestehend aus Volksschule, Turnhalle und der bestehenden Mittelschule mitsamt Kindergarten. Ein gegliederter, geschützter Innenhof zwischen dem Gebäudekomplex bietet vor allem im Sommer Raum für Spiel und Lernaufgaben. Er bietet eine neue Mitte für den Campus mit Wegschnittpunkten sowie Zugang zu den inneren Wegführungen. Der Schulhof im Zentrum des neu geordneten Campus bildet zugleich auch das Entrée zu der neuen Volksschule von bernardo bader architekten.
Flexibles Raumkontinuum zwischen Clustern
Dieser Zugang zum Foyer ist an zentraler Stelle im Erdgeschoss an der nordseitigen, gedeckten Vorzone zu finden. Von hier aus ist die Verteilung in die unterschiedlichen Bereiche der Lehrenden und Lernenden möglich. Auch der Multifunktionsraum, der zum Foyer hinzugeschaltet werden kann, befindet sich auf der Ankommensebene.
Für Kinder mit Ganztagsbetreuung ist ein gemeinsamer Mittagstisch in der bestehenden Mittelschule vorgesehen. Im Untergeschoss gibt es außerdem noch Werkräume und eine zentraleZentrale: Eine Zentrale ist eine Einrichtung, die in der Sicherheitstechnik als Steuerungszentrum für verschiedene Alarmvorrichtungen fungiert. Sie empfängt und verarbeitet Signale von Überwachungseinrichtungen und löst bei Bedarf Alarm aus. Garderobe sowie die Verbindung der beiden Schulen und des Turnsaales. Der bestehende Niveauunterschied sorgt für natürliche Belichtung in der Garderobe und in den Werkräumen. Beide Räume bieten die Möglichkeit eines niveaugleichen Ausgangs zum Sportbereich. Dieser eignet sich zum Beispiel für externe Nutzer oder Zuschauer. Der Turnsaal der Schule Au im Bregenzerwald ist auf der Ebene des Untergeschosses an die Schulen angebunden.
In den Obergeschossen liegen die Kernlernbereiche der beiden Cluster. Sie bestehen aus jeweils drei Klassen und zwei Gruppenräumen, einem Sprachförderraum und Lernlandschaften. Dabei sind die Klassenräume an den Gebäudeecken positioniert, um eine optimale Belichtung und eine klare Grundrissstruktur zu schaffen. Zwischen den beiden Clustern entsteht ein flexibles Raumkontinuum, das je nach Tageszeit variable Blicke in alle Himmelsrichtungen und Facetten der umgebenden Landschaft bietet.
Hinterlüftete Fassade
Eine weitere Besonderheit der neuen Schule mit Doppelturnhalle ist die zonier- und wahlweise möblierbare Mitte zwischen den Clustern, auf die alle Klassenzimmer gleichwertig Zugriff haben. Schiebewände ermöglichen es, die Unterrichtsräume eines Clusters fließend zu den Lernlandschaften zu öffnen. Dank Glaselementen können die Pädagoginnen und Pädagogen die Lernzonen von den angrenzenden Räumen aus überblicken und jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit fördern.
Auch zu dem direkt vorgelagerten, geschützten Freibereich bieten die Lernlandschaften einen unmittelbaren Zugang. Ihre inneren Raumfolgen entwickeln sich laut bernardo bader architekten auf spannungsvolle und abwechslungsreiche Weise. So bieten sie eine hohe Aufenthaltsqualität.
Die Wettbewerbsjury lobte unter anderem auch die ortsbezogene Gestaltung der FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt., „deren Semantik in wohltuendem Gegensatz zur häufig anzutreffenden Reduktion auf weitgehend nur mehr graphische Effekte steht.“ Die hinterlüftete FassadeHinterlüftete Fassade: Eine hinterlüftete Fassade ist eine Art von Fassadensystem, bei dem eine Schicht zwischen der Fassade und der Dämmung belassen wird, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen und Feuchtigkeit abzuführen. besteht aus Lärchenholz. Untergeschoss und die beiden Treppenhäuser des Schulgebäudes wurden massiv, die oberirdischen Geschosse hingegen in Holzbauweise ausgeführt.
Holz auf massivem Sockel
Mit der Kombination aus dem Neubau für die Volksschule und der Doppelturnhalle gelang es bernardo bader architekten, den Campus der Schule zu transformieren. Es gibt nun Platz für sechs Klassen à 25 Kinder. Die Doppelturnhalle misst 2 x 27 x 15 Meter. Bauherrschaft wurde von der Gemeinde Au übernommen.
Das Architekturbüro aus Bregenz gewann den Wettbewerb um den Neubau im November 2020. Mit dem wurde im Juni 2022 begonnnen, welcher schließlich im August 2023 abgeschlossen wurde. Mit einer Bruttogeschossfläche von 4.800 Quadratmeter und einer Nutzfläche von 2.890 Quadratmeter ist die Schule mit Turnhalle ausreichend gestaltet für den Ort im Bregenzerwald. Die Holzrahmenbauweise auf einem massiven Sockelgeschoss macht die Konstruktion zu einem modernen Gebäude aus einem nachwachsenden Rohstoff, das hohen Wiedererkennungswert hat. Es trägt zur Architektur der Umgebung bei und fügt sich gut in die lokale Bauweise ein.
Massivbauten in ganz Österreich
bernardo bader architekten ist ein Architekturstudio aus Bregenz, gegründet im Jahr 2003 von Bernardo Bader, das viel an öffentlichten Bauten arbeitet. Unter anderem hat das Team an der Akademie der bildenden Künste in München und am Bildungscampus Marianum in Bregenz gearbeitet. Letzterer wurde gerade im Oktober 2024 von Bischof Benno eingeweiht. Es handelt sich um eine Bestandserweiterung, die Platz für 150 Kinder bietet. Zu den aktuell im Bau befindlichen Projekten des Büros gehört das Firmenzentrum O&S Bau in Andelsbuch, das bis Ende 2025 fertig sein soll. Dieses Gebäude für Baumeister zeichnet sich durch den handwerklich meisterlich gefertigten Massivbau aus. Und auch in Kitzbühel entstehen zwei massive Bauten von bernardo bader architekten, die aus Mauerwerk und Beton bestehen und das Rathaus ergänzen werden.
In Lustenau hat das Büro das neue Reichshofstadion entworfen, das als „Wohnzimmer für den Fußball“ dienen soll. Bereits jetzt sind vier große Pylone weithin sichtbar und stellen ein Landmark im Rheintal dar. Die Tribüne aus HolzHolz: Ein natürlicher Werkstoff, der zur Herstellung von Schalungen und Gerüsten genutzt werden kann. Es wird oft für Bauvorhaben im Bereich des Holzbaus verwendet. wird vor Ende 2024 fertig und im Frühjahr 2025 soll das neue Stadion dem Verein übergeben werden.
Weiterlesen: Das Haus Buchen von bernardo bader architekten ist ebenfalls in Andelsbuch zu finden.