09.10.2017

Academy Portrait

Schlüsselqualifikation: Engagement

Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)

Schon mal über ein Praktikum bei Wulf Architekten nachgedacht? Für die Baumeister Academy haben wir uns mit Christoph Glantschig, Architekt in dem Stuttgarter Büro unterhalten und ihn gefragt, was ihm bei einer Bewerbung wichtig ist und wonach Wulf Architekten ihre Praktikanten aussuchen.

Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Impressionen aus dem Büro Wulf Architekten (Foto: Klaus Mellenthin)
Sind ein team: Wulf Architekten (Foto: Markus Guhl für wulf architekten)

Herr Glantschnig, gibt es typische Fehler, die Praktikanten immer wieder in der Bewerbung machen?
Im Bewerbungsgespräch frage ich eigentlich immer nach den persönlichen Schwächen. Wenn man sich nicht in eine gewisse Richtung spezialisieren will, sollte man nach dem Studium ein ausgeglichenes Können haben. Da ist es wichtig, seine Schwächen zu verbessern. Bei Studenten sehe ich oft den Fehler, dass sie sich zu sehr darauf konzentrieren, was sie sich wünschen und sich zu wenig mit sich selbst auseinandersetzen. Die Selbsteinschätzung ist ein sehr wichtiger Punkt. Man sollte wissen, was man Wert ist und dieses Wissen kultivieren.

Welche Fragen stellen Sie sonst noch?
Typische Fragen, die ich gerne im Bewerbungsgespräch stelle, beziehen sich auf die persönliche architektonische Haltung, die man für sich definiert hat. So möchte ich wissen, wie die Studenten ihren Zugang zur Architektur gefunden haben oder was ihrer Ansicht nach Architektur bewirken soll. Gerne frage ich, welche Vorbilder oder Strömungen sie bewundern. Neben ihrer Einstellung zur Architektur interessiert uns aber auch, wie viel praktische Erfahrungen der Bewerber bisher sammeln konnte, um seine Fähigkeiten einschätzen zu können. 

Waren Sie auch mal als Praktikant beschäftigt?
Ja klar. Ich habe gleich nach dem zweiten Semester ein Praktikum bei Architekturteam Steinklammer gemacht. Dort war ich dann auch anschließend als Werkstudent beschäftigt. Später war ich bei Zeininger Architekten und Atelier Stepanek, beides Büros in Wien, tätig, um unterschiedliche Arbeitsweisen kennen zu lernen. Das war ziemlich praktisch: Aus dem Studium brachte ich frische Eindrücke ins Büro und wandte umgekehrt meine Praxiserfahrungen in Seminararbeiten etc. an.

Alle reden immer darüber, wie wichtig Praxiserfahrung ist. Besonders für uns Architekten. Wie wichtig ist sie wirklich?
Die Antwort ist leicht: Sehr wichtig. Eine ausgewogene Ausbildung besteht nicht nur aus Lernen und Entwurfsseminaren, sondern auch darin, ein Gefühl für das spätere Tagesgeschäft zu bekommen. Aber die Möglichkeiten, Praxiserfahrung zu sammeln, haben sich in den letzten zehn Jahren durch Studiengebühren und die Reglementierung von Studienplätzen gewandelt. Die Universitäten sind angehalten zügig Absolventen zu generieren. Da bleibt bei vielen Studierenden kaum Zeit, sich in der Praxis einen Überblick zu verschaffen.

Mal doof gefragt: Warum beschäftigen Sie eigentlich Praktikanten bei Wulf Architekten?
Es gibt Praktikanten, die vor Studienbeginn ein vorgeschriebenes Praktikum absolvieren müssen. Hier sehen wir uns als Büro verpflichtet, dieser Forderung Raum zu geben. Ehrlicherweise kann man aber bei einem Vorpraktikanten nicht von einer besonderen Arbeitsunterstützung im Büro ausgehen. Auch wenn wir uns das vielleicht wünschen. Also versuchen wir sie mit auf die Baustelle zu nehmen, ihnen im persönlichen Gespräch Rede und Antwort zu stehen. Wir sehen uns hier in der Verantwortung einem gewissen Lehrauftrag nach zu kommen und so zur Ausbildung junger Architekturschaffender beizutragen.

Und was ist mit denen, die schon studieren?
Die beschäftigen wir natürlich auch. Selbst wenn Pflichtpraktikanten oft nicht all zu lange bei uns sind, ist es unser Ziel, dass diese etwas von ihrer Arbeit bei uns mitnehmen und sich weiterentwickeln. Bei den „freiwilligen“ Praktikanten oder Werkstudenten ist der Anspruch ein anderer. Sie stellen wir nur ein, wenn eine gewisse Leistungsfähigkeit bereits vorhanden ist. Werkstudenten sind in der Regel Studierende, welche sich im Rahmen eines Praktikums bei uns bereits positiv hervorgetan haben. Diese Art von Praktikanten bringen Basiswissen mit, haben oft schon ihren Bachelor gemacht und können sich einbringen. Das schlägt sich auch in der Bezahlung nieder.

Wenn Sie einen Praktikanten einstellen, wonach wird er ausgesucht?
Im Wesentlichen geht es mir um das persönliche Engagement. Am Portfolio kann man ablesen, ob sich jemand Mühe gibt. Bei einem Praktikanten kann ich noch nicht verlangen, dass er schon eine persönliche architektonische Richtung für sich definiert hat. Diese kann sich im Rahmen eines Praktikums ja oft erst entwickeln oder festigen.

Hat Sie eine Bewerbung schon mal so richtig beeindruckt. Und wenn ja, warum?
Ich bin immer wieder von Bewerbungen beeindruckt. Es ist schon erstaunlich wie sehr sich manche Studierende mit dem eigenen Schaffen auseinander setzen und wie professionell sie Ihre Ideen verpacken und transportieren.

Was muss man mitbringen, wenn man sich bei Wulf Architekten bewerben möchte?
Das lässt sich leicht zusammenfassen: Engagement, Ideen, Frische, Ausdauer und Teamgeist. Dann ist man bei uns gut aufgehoben.

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