05.04.2017

Portrait

Rural Urban Framework (RUF)

© Rural Urban Framework (RUF)

Das Bauen in China rückt von der traditionell symbolträchtigen Architektursprache ab. Das zeichnet sich nicht nur am aktuellen Museumsboom in den Städten ab. Auch im ländlichen Raum wird das zeitgemäße Bauen eingefordert – weil man es als Zeichen des Fortschritts versteht. Das Büro Rural Urban Framework (RUF) befasst sich mit der cleveren Neuinterpretation baulicher Hinterlassenschaften, die den dramatischen Wirtschaftsboom und seine Folgen für die ländlichen Regionen sichtbar machen.

© Rural Urban Framework (RUF)
© Rural Urban Framework (RUF)
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© Rural Urban Framework (RUF)
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Non-profit Aufgaben für die ländliche Entwicklung

Die Hälfte der 1,38 Milliarden Chinesen lebt immer noch auf dem Land, das sie jedoch nicht mehr ernährt. Schon lange ziehen die Jungen und Cleveren als Wanderarbeiter mit befristeten Aufenthaltstiteln in die Stadt. Zurück blieben die Alten und die Kinder, die aufgrund der Registrierung keine Zuzugsberechtigung bekommen. 270 Millionen Wanderarbeiter leben heute mit unsicherem Status in der Stadt und helfen mit ihren Rücküberweisungen an Eltern und Kinder, deren Überleben zu sichern.

Obwohl die Zentralregierung in den letzten Jahren immer wieder Reformen im System ankündigte, gibt es bislang keine Freizügigkeit. Denn die Städte sollen alleine für die Mehrkosten im Bildungsbereich, in der Gesundheitsversorgung und im subventionierten Wohnungsbau aufkommen, obwohl sie ihre Steuereinnahmen mit der Zentralregierung teilen müssen.

Da die einfache Arbeit in den Städten abnimmt und eine höhere Ausbildung notwendig wird, versucht die Zentralregierung mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern. Dazu gehören neue Infrastrukturen, die das Leben auf dem Land verbessern sollen. Initiativen gibt es verschiedene. Künstler, die in entleerte Dörfer ziehen und dort Freiräume testen oder Architekten, die mit ihrer Arbeit versuchen, grundlegende Fragen mit einfachen und angepassten Lösungen zu beantworten. Finanziert von staatlichen Stellen, von NGOs oder von privaten Mäzenen entstehen Schulen, Krankenstationen, Infrastruktur oder öffentliche Orte, die für die jeweiligen Gemeinschaften das ländliche Leben erleichtern und an die heutigen Bedingungen anpassen.

Ein Architekturbüro mit explizitem Schwerpunkt in diesem Bereich ist das 2005 von Joshua Bolchover und John Lin gegründete Rural Urban Framework (RUF). Das Forschungs- und Designbüro ist an der University of Hong Kong in die akademische Struktur eingebettet die non-profit Aufgaben ermöglicht, die mit studentischen Kräften, lokalen Handwerkern und Arbeitern sowie der Unterstützung durch Stiftungen ermöglicht werden.

Die Einbindung in die Lehre sensibilisiert die Studenten für die anstehenden Probleme und da viele der realisierten Schulen, Hospitäler, Brücken und Gemeinschaftszentren von RUF mit in- und ausländischen Preisen ausgezeichnet wurden, dienen sie einer jungen Generation als Vorbild für die ländliche Entwicklung, wo eine Architektur ohne Architekten die Regel ist.

Mehr Informationen in Baumeister B1/2017 – Chinas Museen

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