15.09.2016

Portrait

Patrick Gartmann

Architekt Bauingenieur Patrick Gartmann

Der Architekt und Bauingenieur Patrick Gartmann

Der Dämmbeton kann einem als Leichtbeton, Blähbeton, Wärmebeton oder sogar „Wohlfühlbeton“ begegnen. Der Schweizer Bauingenieur und Architekt Patrick Gartmann fühlt sich zwischen Betonwänden sogar so wohl, dass er sein Haus in Chur als Rohbau fertigte.

Der Architekt und Bauingenieur Patrick Gartmann
Die Einganssituation des Wohnhauses von Patrick Gartmann
Schweizer Minimalismus vom Feinsten
Räumliche Rahmung der Berge
Rahmenlose Fenster: Die Scheibe läuft in eine Nut
Mit Liebe zur Rohbauästhetik
Im Boden wurden die Dielen des Schweizer Pavillons von Peter Zumthor und Patrick Gartmann verwendet.
Ansicht des Wohnhauses vom Garten aus
Ein grandioser Ausblick vom Wohnzimmer aus

What you see is what you get

Was die Nackenhaare vieler Bauherren zu Berge stehen lässt, offenbart sich für Patrick Gartmann als Material der Möglichkeiten. Aber warum fallen die Meinungen zwischen Architekten und Laien in Sachen Betonästhetik so gegensätzlich aus? Gartmanns Erklärung: „Oft haben Leute den Beton im Kopf, den man im Straßenbau sieht: grau und nicht schön. Aus meiner Sicht stimmt das bedingt. Man kann die Oberflächen von Beton auf tausend verschiedene Arten gestalten: schalieren, mechanisch behandeln, sandstrahlen, waschen. Beton kann grau sein, er kann aber auch farbig sein. Theoretisch kann man damit umgehen wie ein Künstler.“

Bei der Gestaltungsfreiheit hören die Argumente pro Dämmbeton nicht auf. Der Werkstoff entfaltet sein Potenzial darin, dass ein ganzes Gebäude theoretisch ohne ein weiteres Material auskommt – in Chur verzichtet Gartmann zum Teil sogar auf Fensterprofile, indem die Glasscheibe in eine übergroße Nut in Wand und Decke läuft. Ganz zu schweigen vom Wegfall formunschöner Fensterbleche, Putz, Dämmung und Dampfsperre. 60 Zentimeter starke Wände übernehmen die Funktionen, die im klassischen Zwiebel-Wandaufbau in Konstruktion, Luft- und Dämmschicht aufgeteilt sind. Die Formel des Dämmbetons lautet also: Masse ist gleich Tragwerk ist gleich architektonischer Ausdruck. Und darum hat dieses Material auch so viel architektonische Sprengkraft: Konstruktion und Raumeindruck sind im Dämmbeton wieder vereint. Ein Haus aus einer Masse gegossen, massiv, homogen und frei formbar – welcher Architekt wünscht sich das nicht?

Mehr dazu lesen Sie im aktuellen Baumeister 9/2016

Fotos: Thomas Dix

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