Die Installation „Vortex“ in Bordeaux 2014

1024 Architecture – hinter diesen vier Zahlen verbirgt sich die bewegte Architektur des französischen Duos François Wunschel und Pier Schneider. Sie inszenieren akustisch-visuelle Spektakel mit einer eigenen faszinierenden Klang- und Bilderwelt – und entwickeln nebenbei auch die Software dazu.

Das Duo François Wunschel und Pier Schneider, Foto: Frac
Die Installation „Vortex“ in Bordeaux 2014, Foto: Emmanuel Gabily
Vernissage des Projekts „Core“ in der Ausstellung „Electro“ der Pariser Philharmonie im April dieses Jahres, Foto: Gil Lefauconnier
Foto: 1024ExpoElectro – Julie Guiches
Foto: Nicolas Trouillard
Foto: 1024 Architecture

Anfänge und Netzwerke

Die beiden Architekten François Wunschel und Pier Schneider erregen in Paris mit ihren futuristischen Installationen zunehmend Aufsehen. Sie entwerfen Architekturen, die beweglich und in Bewegung sind, zum Klang von Drumcomputern. Ihre „Gebäude“ spielen mit dem Vergänglichen, sprengen Grenzen und erweitern die Realität. „Wir arbeiten im Grenzbereich zwischen digitaler Kunst und physischer Architektur“, erklären Wunschel und Schneider.

Auch in Paris findet die elektronische Musik mittlerweile Anerkennung durch das Bildungsbürgertum und wird nicht mehr nur als Nische fanatischer, unter Drogen stehender Partygänger betrachtet. Die Ausstellung „Electro“ etwa, die Anfang April in der Pariser Philharmonie gezeigt wurde, zählte auch viele „Normalbürger“ zu ihren Besuchern. Oft kamen sie mit der ganzen Familie. Dort waren zum Beispiel einige Räume den „Musikinstrumenten“ gewidmet, wo man per Kopfhörer eine Hommage an die Gruppen Kraftwerk und Daft Punk zu hören bekam. Auch 1024 Architecture fehlte nicht. Die beiden Gründer des „kreativen Büros“, wie sie sich bezeichnen, präsentierten drei außergewöhnliche, dynamische Konstruktionen: „Square Cube“, „Walking Cube“ und „Core“. Dazu hatten sie ein „szenisches Universum“ mit Hilfe von Gerüsten als Ausstellungsarchitektur entworfen. Sie inszenierten „ein Territorium der Freiheit, des Ausdrucks und des Wahnsinns“, das sich von den „Konventionen der Gegenwart“ absetzt, so ihre Erläuterung.

Einen ähnlich hohen Anspruch verriet bereits ihre gemeinsame Diplomarbeit. Anfang der 2000er-Jahre schlossen Wunschel und Schneider ihr Studium an der École nationale supérieure d‘architecture de Paris-La Villette ab: „Wir wollten das genaue Gegenteil einer gewöhnlichen Diplomarbeit abgeben. Wir wollten uns dem Regen und dem Wind aussetzen, so dass letztlich nur Bilder übrigbleiben würden“, sagen sie. Für ihre Installation machten sie ein Grundstück ausfindig und erwarben Nutzungsrechte für fünf Wochen. Auch die Zusammensetzung einer Art Jury war höchst originell, da sie wie ein „Gerichtsverfahren“ organisiert wurde; dabei spielte der Architekt und Stadtplaner Patrick Bouchain die Rolle des Rechtsanwalts. Bouchain ist in Frankreich dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und sich stark gesellschaftlich engagiert; zudem verfügt er über viele Verbindungen zu Politik und Kultur. Seit dieser Zusammenarbeit ist er dem Duo Wunschel/ Schneider freundschaftlich verbunden und hat die beiden Architekten wiederholt zu wichtigen Veranstaltungen eingeladen, darunter zur Architekturbiennale in Venedig 2006. Für ihre dortige Präsentation wurde der französische Pavillon in eine „Meta-Villa“ transformiert, eine Konstruktion, die rund um die Uhr tagtäglich nutzbar war. „Dieses Experimentieren hat uns dazu inspiriert, das Büro 1024 Architecture zu gründen“, sagen Wunschel und Schneider.

Zur selben Zeit fand eine prägende Begegnung mit Etienne de Crécy statt. Der französische DJ und Musikproduzent hatte die beiden Architekten mit einer Bühneninstallation beauftragt. Wie üblich lieferte 1024 etwas ab, das weit über eine konventionelle Kulisse hinausging; der Entwurf der beiden Architekten bildete eine perfekte Symbiose mit der Musik. Ganz im Sinne ihrer Obsession war das Ziel der Installation, „Virtualität und Realität in einen Dialog miteinander zu bringen“. (…)

Den kompletten Artikel über 1024 Architecture finden Sie in unserer aktuellen Baumeister-Ausgabe 11/2019.

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top