30.09.2016

Öffentlich

Mykene ganz nah

Das Oberlicht markiert die Position des Innenhofs.

Das Oberlicht markiert die Position des Innenhofs.

Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes gibt es antike Reste auf Schritt und Tritt. Trotzdem ist dieser Ausgrabungsort bei Pylos etwas ganz Besonderes: die Ruine eines großen mykenischen Palasts auf einem Hügel mit wunderbarem Ausblick aufs Meer – er muss einem bedeutenden Mann gehört haben. Und so hat man ihn Nestor zugeschrieben, dem Herrscher dieses Namens über das „sandige Pylos“, wie es Homer in der Illias beschreibt. Entdeckt hat das Herrschaftshaus von 1300 v. Chr. der amerikanische Archäologe Carl William Blegen im Jahr 1932, was bedeutet, dass sich auch heute noch amerikanische Forscher intensiv um den Ort bemühen.

Das Oberlicht markiert die Position des Innenhofs.
Fundament im Boden für eine Holzstütze
Ausblick auf Olivenbäume, soweit das Auge reicht
Erhaltene Reste von Ölfässern
Blick ins Badezimmer von Nestors Palast
Eingang zum Ausgrabungsfeld Palast des Nestor

Neues Dach für historischen Palast

Bis vor kurzem war der Palast nur notdürftig überdacht, Mauerreste und Malereien nur unzureichend geschützt, doch das hat sich nun geändert: Seit Juni dieses Jahres spannt sich eine beeindruckende Stahlkonstruktion über das Ausgrabungsfeld, entworfen vom Athener Büro K. Kyriakides + Associates. Auf jeder Seite tragen acht Stützen das Dach – außerhalb der Palastmauern platziert –, Holz-beplankte Stege sind davon abgehängt. Das Oberlicht, das in die Dachplane eingeschnitten ist, liegt genau über dem Innenhof des Palasts und markiert ihn als leuchtendes, sonnenbeschienenes Feld im dämmrigen Schatten des Dachs.

Geht man über die Stege, ist der Grundriss deutlich abzulesen – Eingangshalle, Thronsaal, sogar Treppenstufen und Reste von Ölfässern sind erhalten. In der geschwungenen „Badewanne“ im „Badezimmer“ soll Polykaste, Nestors Tochter, den Sohn Telemach des Odysseus nach damaligem Brauch zum Empfang bei seiner Ankunft im Palast gebadet und geölt haben.

Die sichtbaren, kniehohen Mauern hat man allerdings rekonstruiert und Böden und Malereien mit Lehm abgedeckt, so dass davon nur die ausführlichen Schautafeln auf Steghöhe erzählen. Um die originalen Fundstücke der Ausgrabungen zu besichtigen, muss man leider ein Stück weiter fahren, ins Museum in Chora. Gleich neben dem Palast aber wurde ein imposantes Kuppelgrab wieder aufgebaut, so dass sich ein Besuch doppelt lohnt.

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