15.12.2024

Architektur Gewerbe

MVRDV im Werksviertel München

München
MVRDV im Münchner Werksviertel. Visualisations: Antonio Luca Coco, Pavlos Ventouris, Luana La Martina, Luca Piattelli, Stefania Trozzi

Das Rotterdamer Architekturbüro MVRDV, bekannt für innovative und spielerische Architektur, hat bereits mit seinem preisgekrönten WERK12 im Werksviertel München beeindruckt. Nun präsentieren sie ihr nächstes Highlight: das MONACO, ein zukunftsweisendes Bürogebäude für die Rock Capital Group.

Mit der Fertigstellung des WERK12 gelang es MVRDV, die Transformation des Münchener Werksviertels maßgeblich mitzugestalten. Das neue MONACO-Gebäude erweitert das multifunktionale Viertel durch eine spielerische und nachhaltige Architektur, die Arbeit und Freizeit auf innovative Weise miteinander verbindet.


Von Industriegebiet zu Kreativzentrum

Das Werksviertel in München hat eine lange und wechselreiche Historie. Ursprünglich ein industriell geprägtes Gebiet mit Altdeutschen Firmen wie Pfanni und Zündapp, erlebte es in den 80er und 90er Jahren einen starken Wandel. Die Industriegebäude und Firmensitze wurden ersetzt durch Nachtclubs und kreative Räume. Diese sollten das Nachtleben und die künstlerische Szene in München stärken und das Gebiet revitalisieren. Die Umgestaltung fokussierte sich auf die Umnutzung und Umgestaltung bestehender Baustrukturen. Ergänzungen wie das bereits fertiggestellte WERK12 von MVRDV sollen die historischen Bauten präzise ersetzen und spiegeln den Übergang von der industriellen Vergangenheit zu einer kreativen Zukunft wider.


"work" and "play"

Unter Leitung von Jacob van Rijs, einer der Partner des Architekturbüros, soll nun eine weitere präzise Symbiose zwischen Arbeit und Freizeit geschaffen werden. Das Gebäude ist aufgeteilt in zwei Zonen, „work“ und „play“. Diese Zonierung ist Teil der Philosophie des renommierten Architekturbüros MVRDV. Die Zonierung geschieht durch drei auffällige Maßnahmen, Material, Farbe und Volumen. Die „work“ Zone des MONACO Projekts schließt an den Bestand an. Diese soll die Büroflächen der Rock Capital Group beinhalten. Hierbei handelt es sich um ein sechsstöckigen mit französischen Fenstern versehenen strickten Kubus. Anschließend an diesen ist die „play“ Zone des Projektes. Spielerisch wurden hier fünf Kuben, variierend in Größe und Ausrichtung, aufeinandergestapelt. Die Dadurch entstehenden Dachflächen können so begrünt und als Terrassen genutzt werden.


Vielfalt des Werksviertel widerspiegeln

Während die Architekturstile vertreten, im Werksviertel München, stark variieren, bilden Stahl, Glas und Beton die Hauptdarsteller der Materialien. Eine simple Materialwahl in gedeckten Farben kam somit für das Architekturbüro MVRDV nicht infrage. Durch umweltbewusstes Denken und zukunftsweisenden Materialien erschafft MVRDV erneut ein prägnantes Bauwerk. Die Fassade des Arbeitskubus soll durch Recyclingziegel aus Abbrucharbeiten aus der Region Münchens erstellt werden. Verschiedene Recyclingziegel aus unterschiedlichen Abbrucharbeiten kommen hier zu Gebrauch. Die abweichenden Farben und Strukturen der Steine sollen durch gezieltes Platzieren hervorgehoben werden und eine Patchwork Fassade herstellen. Die dadurch entstehenden variierenden Fassadenabschnitte sollen die gemischte und vielfältige Gesellschaft des Werkviertels in München widerspiegeln.

Die farbenfrohe Fassadengestaltung besteht zu 70 Prozent aus Schindeln, die vollständig aus recyceltem Kunststoffabfall herstellt sind. Visualisations: Antonio Luca Coco, Pavlos Ventouris, Luana La Martina, Luca Piattelli, Stefania Trozzi
Die großzügige Dachterrasse, die einen weiten Blick über das gesamte Werksviertel München bietet. Visualisations: Antonio Luca Coco, Pavlos Ventouris, Luana La Martina, Luca Piattelli, Stefania Trozzi

MVRDC-Klimateam

Im Kontrast zu der strikten Bürofassade steht die spielerische Seite des Entwurfs. Die Differenzierung entsteht hier durch Material, Farbe und Form, welche sich stark unterscheiden. Die farbenfrohe Fassadengestaltung besteht zu 70 Prozent aus Schindeln des Amsterdamer Unternehmens Pretty Plastic, das Fassadenelemente vollständig aus recyceltem Kunststoffabfall herstellt. Das Farbspektrum der Schindel reicht hier von Lila bis Grün. Dieses Material hat sich bereits bei Projekten wie dem Tongelreep National Swimming Centre in Eindhoven, Niederlande, bewährt. In Deutschland wird es nun erstmals für eine Fassade eingesetzt. Das MVRDV-Klimateam musste dabei umfangreiche Forschungsarbeit leisten, um sicherzustellen, dass das Material den deutschen Bauvorschriften entspricht.


Grünzonen wohin man schaut

Weiterhin weist die farbenfrohe Fassade verschiedene Vor- und Rücksprünge auf. Diese gewährleisten den erforderlichen Abstand zum Nachbargebäude. Gleichzeitig entstehen dadurch mehrere begrünte Außenterrassen, die die im Inneren stattfindenden Gemeinschaftsaktivitäten erweitern. Im Erdgeschoss entsteht durch einen, im ersten Obergeschoss auskragenden Kubus, eine Überdachung.  Die leicht geneigten Wände und großzügigen Fenster bieten einen optimalen Blick auf das Werksviertel. Gefüllt sind die Volumina mit verschiedenen Funktionen und tragen zudem dazu bei, Rückzugsorte zu schaffen. Weitere Grünzonen sind hinter dem Gebäude geplant. Organische Formen und gezielt platzierte gepflasterte Bereiche bilden den Pocket-Park. Gefasst wird der dreieckige Park von Bäumen, um eine Art Grüne Mauer zu erschaffen.

Schnitt BB von MVRDV
Schnitt AA von MVRDV

Multifunktionale Räume

Im Inneren des MONACO-Gebäudes von MVRDV in München herrscht ein klarer Kontrast als Ordnungsprinzip. Der Arbeitsbereich ist flexibel gestaltet, sodass sich die Anordnung der Trennwände leicht an die individuellen Bedürfnisse der Mieter anpassen lässt. Die neutrale Innenausstattung im Arbeitsbereich wird durch die farbenfrohen Akzente im spielerischen Bereich perfekt ergänzt.

Im Erdgeschoss befindet sich eine offene Lobby, die Platz für ein Forum bietet – ideal für Vorträge und den Ideenaustausch. Ebenfalls vorhanden ist ein Biergarten mit Terrasse für Mitarbeiter sowie Leseräume, die sich für entspannte Gruppenaktivitäten eignen. Auf dem Dach des Arbeitstrakts liegt eine großzügige Dachterrasse, die einen weiten Blick über das gesamte Werksviertel München bietet. Ein multifunktionaler Raum, der für verschiedenste Veranstaltungen genutzt werden kann, ist ebenfalls auf dem Dach angeordnet.


Moderne Arbeitswelt

Mit dem MONACO-Projekt festigt das Rotterdamer Architekturbüro MVRDV seine Rolle als visionärer Gestalter moderner Bürogebäude im Werksviertel München. Nach dem Erfolg des WERK12, welches bereits neue Maßstäbe für innovative Architektur setzte, knüpft MVRDV mit MONACO an dieses Erbe an. Das zweite Bauwerk im Werksviertel kombiniert nachhaltiges Design mit einer spielerischen Gestaltung, die Arbeit und Freizeit in einem dynamischen Raum vereint.

Durch den flexiblen, anpassbaren Arbeitsbereich und die kreativen Gemeinschaftsflächen prägt MVRDV nicht nur das städtebauliche Bild Münchens, sondern zeigt, wie Bürogebäude der Zukunft aussehen können: nachhaltig, funktional und zukunftsweisend. Mit MONACO trägt MVRDV entscheidend zur Transformation des Viertels von einer ehemaligen Industriezone zu einem kreativen, multifunktionalen Stadtteil bei und beeinflusst so die Entwicklung moderner Arbeitswelten nachhaltig.

Weiterlesen: WERK12 in München gewinnt DAM-Preis 2021, WERK12 Visueller Bezugspunkt, MVRDV, Werksviertel München

 

M
Büros
MVRDV
Scroll to Top