18.04.2016

Wohnen

Wände teilen

Der Salone del Mobile in Mailand steht ja immer in dem Verdacht, sich zu sehr auf die schönen Oberflächen zu beschränken. In diesem Sinne sind jegliche Initiativen zu begrüßen, die nicht in diese Falle trappen. In diesem Jahr wäre hier nicht zuletzt eine Installation der Automarke Mini zu nennen. Gemeinsam mit dem japanischen Architekturatelier ON Design und dem Büro Arup entwickelten Entscheider der Kultmarke die Installation „Mini Living“: ein Mikro-Appartement-Konzept für Großstädte.

Herzstück der Installation war ein 30 Quadratmeter großes Apartment, welches mit den benachbarten Wohneinheiten eine „Mikro-Nachbarschaft“ bildet. Das Appartement will exemplarisch zeigen, wie sich Wände zum angrenzenden Gemeinschaftsraum ausklappen lassen, um so mehr Raum zu bieten und den Austausch mit der Nachbarschaft zu fördern. Diese Flexibilität mag uns bisher noch befremdlich erscheinen. Und natürlich wirft sie Fragen auf. Der Grundgedanke stimmt aber: Wir müssen die klassischen Grenzziehungen in unseren Wohnräumen überdenken, um zu innovativen Lösungen zu gelangen. Und diese zeigt die Mailänder Installation auf.

So arbeitet sie auch an neuen Nutzungsmöglichkeiten für den zentralen Gemeinschaftsbereich, zum Beispiel in Form einer offenen Wohnküche. Die Installation erfüllt damit das Bedürfnis der Bewohner sowohl nach Privatsphäre als auch nach Gemeinschaft. Sie zeigt, etwas pathetisch formuliert, wie durch Teilen ein Mehrwert geschaffen werden kann.

Die Verwendung natürlicher Materialien – insbesondere Holz – war wesentlich für die Gestaltung der Innen- und Außenbereiche. Damit soll sowohl nachhaltig gearbeitet werden, aber auch das Wohlbefinden der Nutzer berücksichtigt werden. In der Tat gehört ein bisschen Holz heute zum Lebensgefühl moderner Städter.

Offen blieb in Mailand die Frage, wie weit die Initiative noch gehen wird oder kann. Ob Mini irgendwann zum Immobilieninvestor wird? Das bleibt vorerst abzuwarten. Aber dass sich die Werte starker Marken aus anderen Bereichen auf den Real Estate-Sektor übertragen lassen, ist ein so abwegiger Gedanke ja nicht. Und: Ikea macht dies, mit Großprojekten in London oder Hamburg, bereits vor.

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