03.01.2019

Wohnen

Kleiner Raum in Japan

Mikrohäuser in Tokio

38 Millionen Menschen leben in Tokio – es fehlt immer und überall an Platz. Um sich dieser Situation anzupassen


Dichte Metropole

Eine 20-teilige Doku mit dem französischen Philosophen Philippe Simay führt durch unterschiedliche Wohnräume der Welt. Seine Reise leitet ihn zu Pfahlhütten im Amazonas oder Mikrohäusern in der Metropole Tokio. Dort untersucht er, was die Architektur über die Lebensweise der Bewohner aussagt. Die Sendung am Dienstag, den 26. Februar 2019 um 17:10 Uhr besichtigt Mikrohäuser in Tokio – Häuser mit Grundflächen von gerade einmal 25 Quadratmetern.

38 Millionen Menschen leben in Tokio. 13.5000 davon teilen sich einen Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Berlin leben 3.900 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Damit ist Tokio eine der dicht besiedelten Städte weltweit. Um sich der Situation anzupassen gibt es eine architektonische Neuerung: Mikrohäuser. Diese kleinen Häuser fügen sich in die kleinsten noch freien Orte der Stadt ein – und nehmen dabei zum Teil originelle Formen dabei an. Der französische Philosoph Philippe Simay führt durch die Metropole und spricht mit Bewohnern der Mikrohäuser. Zum Beispiel mit Satoishi. Er und seine Familie bewohnen ein Haus mit 25 Quadratmetern Grundfläche im Stadtbezirk Shibuya. Das fahnenstangenförmige Häuschen erstreckt sich über drei Etagen und verfügt deshalb über einen Wohnraum von 80 Quadratmetern.

38 Millionen Menschen leben in Tokio – es fehlt immer und überall an Platz. Um sich dieser Situation anzupassen, gibt es in der eine architektonische Lösung: die Mikrohäuser. Bild: © David Perrier
Die Mikrohäuser in Tokio bieten eine Alternative zu Einfamilienhäusern und zu der Massenproduktion von Wohnraum, die für das Japan des 20. Jahrhunderts typisch war.
Die Mikrohäuser funktionieren, weil die Stadt als erweiterter Wohnraum gedacht ist: Öffentliche Plätze ersetzen private Gärten und Automaten an den Straßenecken ergänzen den heimischen Kühlschrank.

Die Stadt als Wohnzimmer

Von der 28-Jährigen Nami lernt der Philosoph, dass die Mikrohäuser in Tokio nur funktionieren, weil der öffentliche Raum der Stadt als Wohnzimmer konzipiert ist: Plätze ersetzen private Gärten, zahllose Restaurants die Esszimmer und die Automaten, die an jeder Ecke stehen, ergänzen den Kühlschrank zuhause. Ihre Partner treffen junge Japaner häufig in „Love Hotels”; Bücher lesen sie in Manga-Cafés.

Kleines Haus – große Räume

Der Architekt Manabu Naya hat eines der kleinsten Häuser des Stadtteils Shibuyas entworfen. Die Grundfläche seines Baus beträgt 16 Quadratmeter. In der Doku erklärt der Architekt, welche Tricks er beim Bau angewandt hat, um Räume größer wirken zu lassen.

Auch die Januarausgabe des Baumeisters beschäftigt sich mit Wohnen auf kleinem Raum: Minihäuser. Zum Heft geht es hier. 

Alle Bilder: Sendeanstalt/Copyright

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