02.06.2017

Event

Mehr Wohntürme? Talkrunde in Hamburg

Das nennt man wohl gutes Timing: Gerade hatten die Macher das Thema der ersten „Sichtachsen“-Talkrunde festgelegt – Hochhäuser in deutschen Städten – da verkündete Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter, dass sich die Hansestadt einen neuen Turm gönnen möchte, den „Elbtower“. Ebenso gut: Walter selber war auch Teil der Diskussion, welche die Bethmann Bank gemeinsam mit dem Baumeister in Hamburg veranstaltete. So konnte Alexander Gutzmer als Moderator Walter nach seiner Begeisterung für das hohe Bauen in Hamburg fragen. Und die war unverkennbar. „Wir müssen auch mal etwas wagen“, so die im Sommer scheidende Stimme des Bauens in Hamburgs Verwaltung. „Städte brauchen Zeichen.“ Und der neue Turm könne, ebenso wie die Elbphilharmonie, ein solches sein.

 

Neben Walter hatten die Architekten Stefan Behnisch und Volker Halbach (Geschäftsführer von blauraum Architekten) auf dem Podium Platz genommen. Wir es sich für Architekten ziemt, hoben beide die Bedeutung von Kontext, Nutzung und sinnvollem Maß für gute Bauten in der Stadt hervor. „Wir als Architekten haben eine hohe Verantwortung für die Städte“, so Behnisch. Aber: Grundsätzlich abgeneigt gegen die neue Tendenz nach oben zeigten sich beide nicht. Wie auch. Schließlich haben sowohl Behnisch als auch blauraum sich bereits in luftigen Höhen betätigt – Behnisch beispielsweise mit dem Wohngebäude „Marco Polo Tower“ in Hamburgs Hafen City.

blauraum realisiert gerade in Frankfurt den „Porsche Design Tower“. Eine glatte Glasfassade in Richtung der Stadt kombiniert der Entwurf mit einer eher kleinteiligen Fläche inklusive hervorspringender Loggien und Wintergärten zum Europagarten hin. Kein klassisch hanseatischer Minimalismus des Hamburger Büros. „Natürlich ist es speziell, für eine Automarke wie Porsche zu bauen“, so Volker Halbach. Und in der Tat reden die Porsche-Designer gelegentlich auch mit.

Letztlich bleibt aber die Erkenntnis: Gute Architektur entsteht dann, wenn sich eine starke architektonische Idee überzeugend in den Stadtraum einfügt. Das gilt für Hochbauten genauso wie für dezentere bauliche Eingriffe. Dann profitieren die Nutzer, dann profitiert aber auch die Stadt selbst.

Zusätzlicher möglicher Vorzug von Hochhäusern: Sie verändern und bereichern eine Stadtsilhouette. Wie der geplante Elbtower. Walter: „Hiermit setzen wir als Abschluss der Hafen City ein starkes Signal.“ Zugleich würden, wenn das Projekt verwirklicht wird, auch aus Süden kommende Hamburg-Besucher mit einem starken architektonischen Zeichen empfangen. Ein bauliches Zeichen an den Elbbrücken – auch für den in Hannover aufgewachsenen Moderator Gutzmer nachvollziehbar.

Die Hamburger Talkrunde in den Räumen der Bethmann Bank bildet der Auftakt zur neuen Eventreihe „Sichtachsen“ von Bethmann Bank und Baumeister. Weitere Veranstaltungen folgen.

Scroll to Top