08.04.2025

Architektur Wohnen

Haus auf Stelzen in Lit-et-Mixe von Maud Cabet

Holz
Die aufgeständerte Struktur aus Beton und Holz reagiert auf Topografie und Vegetation. Die dunkle Kiefernholzfassade nimmt Bezug auf die umliegende Natur. © Amaury Laparra

In Lit-et-Mixe, im Département Landes an der französischen Atlantikküste, hat die Pariser Architektin Maud Caubet eine Erweiterung zu einem 2018 realisierten Wohnhaus fertiggestellt. Auf einem 1.510 m² großen Grundstück ergänzte sie das bestehende Gebäude (130 m²) um ein zusätzliches Volumen mit 48 m² Fläche. Beide Baukörper bilden nun ein Ensemble, das modular weitergedacht werden kann.


Stelzenbau zwischen den Kiefern

Der Entwurf folgt der Idee eines Hauses in Harmonie mit seiner Umgebung. Die Konstruktion steht auf Betonstützen, wodurch der natürliche Boden weitgehend erhalten bleibt. Die dunkle Holzfassade – ausgeführt in gesättigter Landes-Kiefer – fügt sich in die vertikale Struktur der Pinienwälder ein. Die Wahl der Materialien und Farben orientiert sich an der natürlichen Umgebung.

Der Zugang zur Dachterrasse erfolgt über eine zentrale Betontreppe. Von hier öffnet sich der Blick zur nahen Atlantikküste.


Vorfertigung und lokale Ausführung

Die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzrahmenwänden mit Holzfaserdämmung. Ein lokaler Zimmermann setzte den Bau in Elementbauweise um, was kurze Montagezeiten und geringe Eingriffe in das Gelände ermöglichte. Ergänzend wurden Sichtbeton und eine begrünte Dachfläche eingesetzt. Der Raum unter dem Haus bleibt offen nutzbar – etwa als Lagerfläche oder schattiger Aufenthaltsort im Sommer. Ein lapidar integrierter Pool liegt unter dem zweiten Baukörper.

© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra
© Amaury Laparra

Zwei Volumen, eine Einheit

Das Wohnhaus besteht nun aus zwei verbundenen Baukörpern. Das westliche Volumen enthält Wohn- und Essbereich, Küche, Garage und zwei Schlafzimmer. Die südorientierte Terrasse ist durch einen Dachüberstand geschützt. Das neue, kleinere Volumen im Osten bildet eine autonome Einheit mit Schlafzimmer, Bad, Ankleide und Büro. Beide „Kabinen“ sind durch einen überdachten Außenflur miteinander verbunden.

Der modulare Aufbau lässt sich erweitern – weitere Baukörper sind in der Konzeption bereits mitgedacht. So bleibt das Gebäude anpassungsfähig für zukünftige Wohnformen.


Innenräume im Dialog mit dem Außenraum

Der Innenausbau setzt auf natürliche Farbigkeit und eine klare Raumstruktur. Grünschattierungen, Blautöne und das Braun der Baumrinde spiegeln die Farben des Waldes wider. Holzverkleidungen und große Fensterflächen schaffen eine enge Verbindung zwischen Innenraum und Natur. Im zentralen Patio treffen sich beide Baukörper, hier verwischen die Grenzen zwischen innen und außen besonders deutlich.


Bautechnische Details

Das Projekt erfüllt die Anforderungen der französischen Energieeffizienzrichtlinie RT2012. Die Konstruktion basiert auf einem Sockel aus Sichtbeton mit darüber liegendem Holzbau. Die Holzwände (145 × 45 mm, Klasse 2 behandelt) sind mit Steinwolle (145 mm plus 50 mm Innenlage) gedämmt. Das Dach erhielt eine doppellagige Glaswolldämmung mit einer Gesamtdicke von 420 mm. Die Bodenplatte besteht aus Hohlkörperplatten (16+5).

Beheizt wird das Gebäude über ein Strahlungsfußbodenheizsystem (Deleage). Ein thermodynamischer Warmwasserbereiter (270 l, Aeromax 3) ergänzt das Energiesystem. Fenster und Türen bestehen aus thermisch getrenntem Aluminium mit Doppelverglasung (4/16/4, Low-E).


Fazit

Mit dem Haus in Lit-et-Mixe setzt Maud Caubet ein Beispiel für modulare Wohnarchitektur im sensiblen Landschaftsraum. Die Konstruktion reagiert auf Standortbedingungen, ermöglicht zukünftige Erweiterungen und schafft einen Rückzugsort, der sich durch Materialwahl und Baustruktur in den Naturraum einfügt.

 

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