28.05.2025

Architektur Produkt

Material – Der Baumeister im Juni 2025 ist da!

Cover: Nazih Ilyass | Pexels

Welche Rolle spielen Baustoffe, wenn es um echte Nachhaltigkeit geht? Mit dieser Frage starten wir unsere dreiteilige Serie zum Thema „Zirkularität“. Von innovativen Materialien wie Pilzmyzel und Hanfbeton bis hin zu  traditionellen Werkstoffen, die neu gedacht werden: Wir zeigen Projekte, die Ressourcen schonen und eine zirkuläre Bauweise ebnen.


Technologische Utopie

Wenn Architekturschaffende über Material sprechen, klingt es oft ein wenig nach Alchemie. Mal ist es der Stein der Zukunft, mal das Holz der Stunde, mal der Lehm der Renaissance. Doch was bedeutet Material eigentlich – jenseits von CO₂-Bilanzen und Traglasttabellen? Material ist mehr als nur Baustoff. Es ist das Medium, durch das wir unsere gebaute Kultur schreiben. Es formt nicht nur unsere Häuser, sondern auch unsere Haltungen. Der Beton der Nachkriegszeit steht für Fortschrittsglauben und Funktionalität. Die neuen Biokomposite von heute? Für Kreislaufdenken und technologische Utopie.


Material mit Geschichte

In dieser Ausgabe stellen wir die großen Fragen: Sind neue Materialien wirklich der Schlüssel zur zirkulären Architektur? Oder liegt die wahre Innovation darin, das Bestehende besser zu nutzen – nicht neu zu erfinden, sondern neu zu verstehen? Wer heute mit Material arbeitet, entwirft nicht nur Konstruktionen, sondern auch Narrative.


Gegen oder für die Zukunft?

Die Projekte in diesem Heft zeigen, wie vielschichtig der Umgang mit Material inzwischen geworden ist. Da wird Beton nicht als Massivklotz verbaut, sondern fein ziseliert und temporär gedacht. Da wird Lehm nicht als Rückschritt gesehen, sondern als zukunftsfähiger Hightech-Baustoff. Und da wird Holz – natürlich – wieder gefeiert, aber mit dem Wissen um seine Grenzen. Material ist nie neutral. Es trägt Geschichte in sich – und manchmal auch Schuld. Es entscheidet über Kreisläufe, über Schönheit, über soziale Gerechtigkeit. Und es zwingt uns zur Haltung: Bauen wir mit, gegen oder für die Zukunft?

Diese Ausgabe ist eine Einladung, genauer hinzusehen. In die Poren des Betons, in die Fasern des Holzes, in die Denkweisen hinter der Materialwahl. Denn wer das Material
versteht, begreift vielleicht auch ein Stück mehr von dem, was Architektur sein kann – und was sie sein sollte. Denn am Ende ist Material nicht nur Mittel zum Zweck, sondern
Ausdruck unserer Haltung zur Welt. Es zeigt, wie wir mit Ressourcen umgehen, mit Verantwortung, mit Ästhetik. Es trennt nicht nur Lasten, sondern auch Ideologien. Wer baut, sollte schließlich immer auch mit Bedeutung bauen. Und genau deshalb lohnt es sich, über das Material nachzudenken – bevor der erste Stein gesetzt ist.

Viel Freude beim Lesen – und beim Fühlen der Stoffe, aus denen unsere Zukunft gebaut wird.

Herzlichst,
Tobias Hager

Chefredakteur
t.hager@georg-media.de

Das Heft gibt es hier im Shop!

Im Mai handelte unsere Baumeister-Ausgabe von Design.  Lesen Sie hier mehr dazu!

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