26.02.2025

Architektur Öffentlich

Marina Tabassum entwirft den Serpentine Pavillon 2025

Kultur
Serpentine 2025 Pavilion A Capsule in Time, designed by Marina Tabassum, Marina Tabassum Architects (MTA). Design render, interior view. Photo: © Marina Tabassum Architects (MTA). Courtesy Serpentine.

Die renommierte bangladeschische Architektin Marina Tabassum wurde mit der Gestaltung des Serpentine Pavilion 2025 beauftragt. Unter dem Titel A Capsule in Time setzt Tabassum auf ein Konzept, das Architektur als Momentaufnahme interpretiert. Die Eröffnung findet am 6. Juni 2025 im Londoner Kensington Gardens statt.

Seit dem Jahr 2000 bietet der Serpentine Pavilion eine Plattform für international wegweisende Architekturschaffende. Tabassum, die mit ihrem Büro Marina Tabassum Architects (MTA) für nachhaltige und sozial engagierte Bauten bekannt ist, bringt eine neue Perspektive in die prestigeträchtige Reihe temporärer Pavillons. Ihre Arbeit verbindet lokale Bautraditionen mit einem zeitgenössischen, klimabewussten Ansatz.


Ein Pavillon als lebendige Struktur

Tabassums Entwurf erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung und nimmt Bezug auf das benachbarte Glockenturmgebäude der Serpentine South Gallery. Die Konstruktion besteht aus vier kude der Serpentine South Gallery. Die Konstruktion besteht aus vier kapselartigen Holzelementen mit transluzenten Fassaden, die das Tageslicht diffus ins Innere leiten. Eine der Kapseln ist beweglich und verändert durch ihre Verschiebung die Räumlichkeit des Pavillons – ein spielerisches Moment, das an die beweglichen Elemente von Rem Koolhaas’ Serpentine Pavilion 2006 erinnert.

Die Inspiration für die Gestaltung entstammt der Architektur Bangladeschs. Besonders das Prinzip der Shamiyana-Zelte, leichte textile Konstruktionen für Feierlichkeiten und Versammlungen, spiegelt sich in der Struktur wider. Der Pavillon soll als offener Begegnungsraum dienen, der soziale Interaktion und kulturellen Austausch fördert.

Serpentine 2025 Pavilion A Capsule in Time, designed by Marina Tabassum, Marina Tabassum Architects (MTA). Design render, interior view. Photo: © Marina Tabassum Architects (MTA). Courtesy Serpentine.
Serpentine 2025 Pavilion A Capsule in Time, designed by Marina Tabassum, Marina Tabassum Architects (MTA). Design render, interior view. Photo: © Marina Tabassum Architects (MTA). Courtesy Serpentine.

Architektur zwischen Beständigkeit und Vergänglichkeit

Tabassum beschreibt ihre gestalterische Haltung als Auseinandersetzung mit der Dualität von Permanenz und Vergänglichkeit. In ihrer Heimat Bangladesch, wo sich Siedlungsstrukturen aufgrund klimatischer Veränderungen stetig wandeln, ist Architektur oft eine temporäre Disziplin. Ihre modulare Khudi Bari („Kleine Häuser“) sind ein Beispiel für anpassungsfähige Bauten, die sich den wechselnden Gegebenheiten der Natur fügen.

Mit A Capsule in Time greift Tabassum diesen Gedanken auf und schafft einen Pavillon, der den Lauf der Zeit einfängt. Licht, Schatten und Bewegung werden zu gestalterischen Elementen, die den Raum in eine sich stetig wandelnde Erfahrung verwandeln.


Ein Sommer der Architektur und Kunst

Der Serpentine Pavilion 2025 wird bis zum 26. Oktober ein zentraler Veranstaltungsort für interdisziplinäre Programme sein. Unter anderem sind die Park Nights geplant – eine Reihe von Performances, Diskussionsrunden und kulturellen Ereignissen, die das Potenzial des temporären Bauwerks voll ausschöpfen.

Mit ihrem Entwurf setzt Marina Tabassum die Tradition des Serpentine Pavilion fort, Architektur als soziale und kulturelle Plattform zu begreifen. Ihr Ansatz zeigt, wie sich baukünstlerische Visionen mit global relevanten Themen wie Klimawandel, Mobilität und Gemeinschaft verbinden lassen.

 

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