Osloer Hafen

Barcode Oslo
Osloer Hafen
Opernhaus
Oslofjord
Park Akerselva

Seit ich vor über einem halben Jahr nach Oslo gekommen bin, ist viel passiert und das Praktikum bei Helen & Hard wäre auch eigentlich schon längst vorbei. Da die Zeit so rasend schnell vergangen ist und es mir hier sehr gut gefällt, werde ich noch bis zum Sommer bleiben. Außerdem habe ich dann nicht nur während der kalten Jahreszeit hier gelebt, sondern kann auch noch einige warme Sommertage an diesem wunderschönen Ort erleben.

Es ist schon warm hier im Norden und die Tage sind erstaunlich lang. Es wird bereits um 5 Uhr hell und erst um 21 Uhr beginnt es zu dämmern. Ich bin schon gespannt wie es im Sommer sein wird – es soll ja dann selbst im eher südlich gelegenen Oslo nie richtig dunkel werden. Die warmen und langen Tage beleben die Stadt und vor allem in der Hafengegend tummeln sich Touristen auf dem Dach des Opernhauses, an den Bootsanlegestellen vor dem Rathaus oder entlang der Promenade von Aker Brygge.

Vor allem hier hat sich in den letzten Jahren architektonisch einiges getan: Das Opernhaus, die Barcode-Hochhäuser, das Astrup Fearnley Museum, die neuen Wohn- und Geschäftshäuser in Aker Brygge. Diese von namhaften Architekten (Snøhetta, Renzo Piano, MVRDV) entworfenen, sehr jungen Gebäude Oslos prägen die viel besuchte Hafengegend.

Oslo ist jedoch eine sehr vielseitige Stadt und bietet zahlreiche unterschiedliche kleine Welten, die man entdecken und schätzen lernen kann. Entfernt man sich beispielsweise in zehn Minuten Fußmarsch weg von der repräsentativen Hafengegend und der zum Schloss führenden Hauptstraße Karl-Johann in nordöstliche Richtung, weichen die akkurat gepflasterten Promenaden normalen, asphaltierten Straßen. Anstelle der Gucciläden, Touristenshops und teuren Cafés findet man Gemüseläden, die den halben Gehweg einnehmen, Frisörsalons, die „Habibi“ oder ähnlich heißen und meistens gerappelt voll sind, und viele kleine asiatische Restaurants. Spaziert man entlang des Flusses in Richtung Norden, trifft man auf riesige Backsteingebäude, meist alte Fabriken und Brauereien, aber auch bunte kleine Holzhäuschen, die in allen möglichen Farben gestrichen wurden und von niedlichen, liebevoll gepflegten Gärten umgeben sind.

Geht man hier noch weiter, gelangt man irgendwann nach typisch suburbanen Betonblocks in ländlich wirkende Gegenden mit Spielstraßen, gesäumt von Einfamilienhäusern mit großen Gärten. Nach diesen befindet man sich plötzlich in wunderschönen Wäldern mit Wanderwegen und Seen.

Will man etwas über die Geschichte Oslos erfahren, besucht man am besten die Halbinsel Bygdøy, auf der sich das Vikingskipshuset und das Norsk Folkemuseum befinden. In dem Freilichtmuseum wurden norwegische Bauern- und Stadthäuser aus allen möglichen Epochen und Regionen Norwegens gesammelt und wieder aufgebaut. Diese zeigen historische Konstuktionsarten und bieten Einblicke in die damalige Wohnkultur. Am Wochenende backen junge Norwegerinnen in traditioneller Kleidung (unter anderem eine meiner Arbeitskolleginnen) in einigen alten Bauernhäusern auf traditionelle Art Brot.

Was mich wirklich am meisten an Oslo fasziniert hat, sind diese vielen unterschiedlichen Welten, die ohne wirklichen Übergang nebeneinander liegen. Selbst zu Fuß zeigt die Stadt einem nach kurzer Zeit ein anderes ihrer zahlreichen Gesichter und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Meine Zeit hier hat mich der nordischen Kultur und Geschichte näher gebracht und mir auch gezeigt was in einer rasend schnell wachsenden Hauptstadt in kurzer Zeit passieren kann.

Das Praktikum selbst hat mir die Mitarbeit an vielen spannenden und abwechslungsreichen Projekten ermöglicht und mir einen Einblick in die tägliche Arbeitswelt eines Architekten gegeben. Dafür möchte ich mich bei Helen & Hard herzlich bedanken, ebenso wie für die immer angenehme und freundschaftliche Arbeitsatmosphäre, die gemütlichen Mittagspausen und Abende, die im Kreise der Kollegen zusammen verbracht wurden, für all die lieben Menschen, die ich kennen lernen durfte und die Freundschaften, die sich während meiner Zeit hier entwickelt und gefestigt haben.

Ich möchte mich auch bei allen Beteiligten von Graphisoft und Baumeister bedanken, die Studenten wie mir eine derartige Möglichkeit bieten. Ich habe in dem halben Jahr so vieles gelernt und empfehle jedem sich mindestens ein Semester Zeit zu nehmen um ein Praktikum in einem Architekturbüro zu machen, falls es nicht eh Teil des Studiums ist.

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft

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