09.02.2025

Architektur Öffentlich Urban

London: Wick Lane von dRMM

Die Wick Lane im Osten Londons wurde von dRMM zu einem neuen Ort für Wohnen und Leben. Foto: Jim Stephenson

Die Wick Lane im Osten Londons wurde von dRMM verwandelt. Von einem ehemaligen Industriegebäude zu einen lebendigen Ort zum Wohnen und Arbeiten. Der Entwurf verbindet Bestandserhaltung mit moderner Architektur und bietet ein Beispiel für kluge Stadtentwicklung.


Das Konzept: Mehr als nur „Betten über Schuppen"

Das Wick Lane-Projekt verwirft das oft kritisierte Konzept von „Betten über Schuppen“ und präsentiert stattdessen eine vielfältige und integrierte Lösung. Auf einer Fläche von 17.241 m² entstanden 175 Wohneinheiten und 2.250 m² Gewerbefläche. Die Herausforderung bestand darin, die Vorgaben der London Legacy Development Corporation (LLDC) zu erfüllen: Intensivierung der Bebauung und Schaffung neuen Wohnraums bei gleichzeitiger Sicherung der bestehenden Gewerbeflächen und des angrenzenden Strategic Industrial Land (SIL).


Architektur, die Geschichte atmet

Die Architektur von Wick Lane ist eine Hommage an die industrielle Vergangenheit des Gebiets. Sie vereint Elemente viktorianischer Ziegelarchitektur, modernistischer Fabriken der Mitte des 20. Jahrhunderts und der für Industriegebiete typischen Wellblechkonstruktionen. Diese bewusste Verschmelzung verschiedener Baustile schafft einen einzigartigen visuellen Charakter, der die 200-jährige Geschichte von Produktion und Innovation in der Region widerspiegelt.

Foto: Jim Stephenson
Foto: Jim Stephenson
Jedes Element wird von einem anderen Material geprägt. Foto: Jim Stephenson
Der neue Radweg durch das Gelände. Foto: Jim Stephenson

Materialien und Design: Einfach, aber wirkungsvoll

Der Ansatz bei der Materialwahl ist ebenso einfach wie effektiv: Jedes Gebäude oder Bauteil wird von einem primären Material dominiert, das konsequent für Dächer, Wände und Untersichten verwendet wird. Die Palette reicht von rotem und schwarzem Ziegelstein über Gussglas bis hin zu Wellblech und geripptem Blockwerk. Balkone aus Glas sowie rote und schwarze Stahlkonstruktionen ergänzen das Bild. Das Ergebnis ist alles andere als eine uniforme Wohnanlage – jedes Element strahlt Freude aus und verleiht den Bewohnern ein Gefühl von Stolz und Identität.


Co-Location: Gewerbeflächen als Puffer

Eine kluge Strategie der Architekten war es, die Gewerbeflächen als Puffer zwischen den Wohnbereichen und dem SIL im Süden von Wick Lane zu platzieren. Podiengärten schaffen zusätzlich einen sanften Übergang zwischen Gewerbe und Wohnbereichen und bieten attraktive Außenräume. Die Gebäude selbst sind klar voneinander abgegrenzt, greifen aber lokale Vorbilder auf und schaffen durch eine durchdachte Mischung aus Stilen und Farben einen harmonischen Übergang zwischen historischen und zeitgenössischen Elementen.


Licht und kreative Räume

Die Gewerberäume beleben die Straßenfront, während freistehende, doppelstöckige Industrieeinheiten großzügige Werkstatträume bieten. Die Wohnungen sind so angeordnet, dass sie maximales Tageslicht und Ausblicke auf den „Greenway“ bieten – 72 Prozent der Apartments verfügen über eine Doppelausrichtung.

Lageplan von dRMM
Handzeichnung von dRMM
Längsschnitt von dRMM
Grundriss Erdgeschoss von dRMM

Landschaftsgestaltung und öffentlicher Raum

Die von Grant Associates gestalteten öffentlichen Räume „Wick Walk“, „The Yard“ und die Taschengärten der Bewohner greifen die industrielle Landschaft auf und ergänzen sie durch weiche, bepflanzte Grenzen. Diese Räume beleben das Gebiet, verleihen ihm Charakter und fördern nachbarschaftliche Beziehungen. Eine neue Fuß- und Radwegverbindung durch das Gelände und hinauf zum Greenway schafft eine Verbindung zum Queen Elizabeth Olympic Park und macht das vormals unpassierbare Gebiet durchlässig.

Das Projekt verwandelt eine zuvor untergenutzte Fläche in eine lebendige, hochwertige und gut vernetzte Gemeinschaft. Es ist ein willkommener und kreativer neuer Teil Londons, der die Ambitionen der Olympic Legacy erfüllt und gleichzeitig einen positiven Beitrag zu diesem Teil Ostlondons leistet.

 

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