29.01.2025

Architektur Öffentlich

Les Violettes: Eine Schule im Einklang mit der Natur

Bildungsbauten
Die Schule von HEMAA in Zusammenarbeit mit Hesters Oyon in Mareil-Marly. Credit: Sergio Grazia

Die Schule Les Violettes wurde erweitert: In Mareil-Marly, einem Vorort von Paris, hat das Architekturbüro HEMAA in Zusammenarbeit mit Hesters Oyon ein bemerkenswertes Schulprojekt realisiert: die Erweiterung des Schulkomplexes Les Violettes. Das Projekt umfasst eine neue Kindertagesstätte, eine Erweiterung der Grundschule um sechs Klassenzimmer sowie ein Freizeitzentrum. Die Schule, die auf einem 2.000 Quadratmeter großen Gelände errichtet wurde, fügt sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein und nutzt die vorhandene Baumstruktur als gestalterisches Element.


Optimale Nutzung der Freiflächen

Das Gebäudeensemble wurde so konzipiert, dass es die besondere Topografie des Standorts aufgreift. Die Architektur bewahrt und verstärkt die natürliche Umgebung: Transparente Fassaden und eine Materialwahl aus Holz und Glas sorgen für eine enge Verzahnung von Innen- und Außenräumen. Die Positionierung der neuen Baukörper im westlichen Bereich des Geländes ermöglicht zudem eine optimale Nutzung der Freiflächen als geschützte Spielbereiche.


Kompakte Bauweise mit maximaler Offenheit

Die Erweiterung der Schule erfolgte mit einem klaren Fokus auf Funktionalität und Ästhetik. Die Baukörper wurden bewusst fragmentiert und durch zwei lichtdurchflutete, doppelgeschossige Hallen miteinander verbunden. Während eine dieser Hallen den Eingangsbereich der Grundschule markiert, fungiert die andere als Verbindung zwischen Kindergarten und überdachtem Spielbereich. Dank großflächiger Verglasung wird Tageslicht tief in das Innere des Gebäudes geleitet.

Credit: Sergio Grazia
Credit: Nicolas Da Silva
Das reflektierende Aluminium verändert sich mit Licht und Jahreszeiten. Credit: Sergio Grazia
Rechts der Bestand und die Erweiterung. Credit: Sergio Grazia

Holz und Beton

Um die Bauzeit zu minimieren und den laufenden Schulbetrieb nicht zu beeinträchtigen, setzten die Architekten auf eine vorgefertigte Holzbauweise aus französischer Produktion. Dies reduzierte nicht nur den Lärm während der Bauphase, sondern auch den CO2-Fußabdruck des Projekts. Die Dämmung besteht aus Holzwolle, und natürliche Materialien prägen das gesamte Innenraumkonzept. Sichtbare Holzkonstruktionen und unbehandelte Betonwände sorgen für eine authentische, warme Atmosphäre.


Spiegel verändert das Erscheinungsbild

Die Materialwahl spielt eine zentrale Rolle im architektonischen Konzept: Während das Erdgeschoss mit vertikalen Holzlamellen verkleidet ist, präsentiert sich das Obergeschoss mit einer Fassade aus reflektierendem Aluminium. Diese Spiegelverkleidung nimmt die Farben der Umgebung auf und verändert das Erscheinungsbild der Schule je nach Wetterlage und Jahreszeit.

Credit: Sergio Grazia
Credit: Sergio Grazia
Die Klassenzimmer. Credit: Sergio Grazia
Sichtbare Holzkonstruktionen und viel Tageslicht prägen das Lernumfeld. Credit: Sergio Grazia

Optimale Lernbedingungen durch durchdachte Raumaufteilung

Ein weiteres Kernanliegen der Architekten war die Förderung einer offenen und inspirierenden Lernatmosphäre. Im Kindergarten befinden sich alle Klassenräume im Erdgeschoss mit direktem Zugang zum Außenbereich – ein Wunsch der Lehrkräfte, um eine möglichst enge Verbindung zwischen Lern- und Spielflächen zu schaffen. In der Grundschule sorgen großzügige Verglasungen zwischen Klassenräumen und Fluren für eine natürliche Beleuchtung und Transparenz.


Wasser als Ressource nutzen

Ein weiteres nachhaltiges Element ist das Regenwassermanagement: Statt aufwändiger Ableitungssysteme wird das Wasser gezielt in versickerungsfähige Bereiche geleitet, insbesondere um die bestehenden Bäume herum. So bleibt der natürliche Wasserkreislauf erhalten, während gleichzeitig das Mikroklima verbessert wird.

Das Schulprojekt Les Violettes ist ein Beispiel dafür, wie zeitgenössische Architektur und nachhaltiges Bauen Hand in Hand gehen können. Die Kombination aus Holzbauweise, durchdachter Raumorganisation und sensibler Einbindung in die Natur schafft eine Umgebung, die nicht nur funktional, sondern auch inspirierend ist. Die Schule wird so zu einem Ort des Lernens, Spielens und Wachsens – inmitten der Bäume von Mareil-Marly.

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