21.05.2019

Hotel

Venedig-Mestre, Legrenzi Rooms

Ganz in Weiß

In Venedigs Vorstadt Mestre ist das neue Museum des 20. Jahrhunderts von Sauerbruch Hutton eröffnet worden. Wer zudem den Ort näher erkunden will, findet gleich in der Nachbarschaft die passende Adresse zum Übernachten.

Ganz in Weiß, aber ohne Blumenstrauß – die Gäste­zimmer haben einen schlichten, simplen Charme.
Jedes Zimmer ist unterschiedlich groß.

Lage im Corte Legrenzi

Bisher haben die Touristen Mestre links liegen gelassen. Oder sie haben hier günstig übernachtet, verbrachten aber den ganzen Tag auf der Haupt­insel und nicht hier, in Venedigs Vorort auf dem Festland. Das soll sich nach dem Willen der Stadtväter nun ändern: Mestre bekam vor einigen Jahren eine ansehnliche Fußgängerzone und nun eine kulturelle Attraktion: Das neue historische Museum „M9“.

In unmittelbarer Nähe des Museums liegt ein unerwartet idyllischer Brun­nenhof, der Corte Legrenzi, umgeben von Läden, Galerien, Bars und Restaurants unter seinen Arkaden. Im Zuge der Sanierung dieses Quartiers 2010 entstand auch das Bed­ & Breakfast­ „Legrenzi Rooms“, die sich in einer Ecke des Hofs versteckt.

Die Bestandsgebäude stammen zum Teil vom Ende des 19. Jahrhunderts und waren in Privatbesitz, bis Filippo Campesan und seine Frau Silvia Fossetta, die im Hof eine Kunstgalerie führt, eines davon übernahmen und in ein kleines Hotel verwandelten. Die beiden haben es selbst umgebaut und eingerichtet.

Markenzeichen: Weiß

Bereits das gefaltete, stählerne Eingangstor verweist auf das Markenzei­chen des Hotels: die Farbe Weiß. Sie dominiert das ganze Ensemble. Hinter dem Tor öffnet sich ein winziger Hof, der direkt zu Rezeptionstisch und Früh­stückraum führt. Im sanierten und erweiterten Haus gibt es lediglich acht Zimmer unterschiedlicher Größe, vier davon sind als Maisonetten ausge­baut.

Und tatsächlich ist alles weiß: das alte, geschlämmte Mauerwerk und die Deckenbalken, der Bettbezug, Kunststoffstühle, ­Tisch, Sofa und sogar der Fernseher. Ebenso ein kleiner Schrank, und selbstverständlich ist auch das schlicht­moderne Bad in Weiß gehalten. Dazu finden sich als Kontrast moderne, verchromte Designerleuchten und ­-armaturen.

Das Ganze wirkt jedoch nicht perfektionistisch oder edel, sondern hat einen heiter­-provi­sorischen Charme, der an die Bude eines Architekturstudenten erinnert. So bestehen etwa die Vorhänge aus einer dicken weißen Plastikplane, und der Estrich wurde nur hellgrau lackiert.

Dieses monochrome Ambiente tut nicht nur den Augen wohl, die Farbge­bung hat einen nicht zu verachtenden Vorteil: Die ortstypischen blutrünsti­gen Moskitos sind hier leichter auszumachen als auf den stark ornamenta­len Tapeten traditioneller venezianischer Hotels. Als einziger Nachteil des Hauses könnte gelten, dass die vielen harten Oberflächen die Räume recht hellhörig werden lassen.

Erschließungskonzept von Sauerbruch Hutton

Bisher trennt eine hohe, unüberwindbare Mauer den Legrenzi­-Hof und damit auch das Hotel vom neuen Museumsplatz ab. Sauerbruch Hutton haben einen Durchbruch in die Arkaden vorgeschlagen – es ist zu hoffen, dass diese Idee umgesetzt wird, denn nicht nur die Legrenzi-­Gäste würden vom kurzen Weg profitieren, auch die Museumsbesucher hätten Gelegen­heit, eine der pittoresken Seiten von Mestre kennenzulernen.

Einzelzimmer ab 75,00 Euro

Adresse

Legrenzi Rooms
di A. Zecchin
Calle Legrenzi
Mestre, Venedig
P.Iva 04821660281

Tel 0039 041 5044145
info@legrenzirooms.com

Fotos: Alessandra Chemollo

 

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