Minimale Kosten, maximale Umweltverträglichkeit
Jüttners Ansatz bestand darin, mit möglichst wenig Geld ein maximal ökologisches Gebäude zu erhalten und zudem soviel wie möglich selbst zu machen. „Die Aufstockung mit Wänden aus Massivholz haben wir an eine nahe Zimmerei vergeben, ansonsten haben wir eigentlich alles selbst gemacht,“ erzählt der Architekt. Der Do-it-yourself-Anspruch in Verbindung mit dem Wunsch nach hochwertigen Materialien führte dabei zu radikal reduzierten Details.
Am eindrücklichsten zeigt sich dies bei den Fenstern im Obergeschoss, die als raumhohe Schiebeelemente einfach vor der Holzverblendung des Giebels sitzen und an eine über den Stürzen verlaufenden Metallschiene angehängt sind. „Besonders schön ist es im Sommer, wenn man die Fenster einfach auf die Seite schieben kann und das gesamte Obergeschoss zum überdachten Außenraum wird“, so Simon Jüttner. Als Absturzsicherung dient ein einfaches Geländer aus Holzstäben, das durch die Fenster scheint und die Fassade zusätzlich gliedert.
Von außen ist das Gebäude damit gar nicht mehr so weit entfernt von der lokalen Bautradition. „Wir haben uns im Entwurf bewusst völlig frei gemacht und sind letztlich trotzdem ohne es zu wollen beim Allgäuer Bauernhaus gelandet,“ stellt Simon Jüttner im Rückblick fest. Mit der langen Küche direkt im Eingang, dem anschließenden großen Wohnraum und einer kleinen Kammer daneben entspricht das Haus nahezu gänzlich der dreiteiligen Typologie des historischen Allgäuer Flurküchenhauses.