Im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis haben Löser Lott Architekten gleich zwei Kitas nach dem gleichen Entwurf gebaut. Das Besondere: Eine Verzahnung mit der von Feldern geprägten Landschaft. Mehr über die Kitas in den Ortsteilen Grifte und Besse lesen Sie hier.
Gleicher Entwurf für Grifte und Besse
Etwa 7.300 Menschen leben in der Gemeinde Edermünde in Nordhessen. Im Jahr 2019 schrieb die Gemeinde einen Wettbewerb für zwei Kitas in den Ortsteilen Grifte und Besse aus. Löser Lott Architekten haben dafür den ersten Preis gewonnen und den ZuschlagZuschlag bezeichnet das Gesteinskorn, das bei der Herstellung von Beton oder Mörtel verwendet wird und für dessen Festigkeit und Stabilität sorgt. für den Bau erhalten. Das Büro Lukas Droste Architektur führte die Leistungsphasen 6 bis 9 aus. Das studio polymorph war für die Landschaftsarchitektur zuständig.
Entstanden sind Zwillings-Designs, die jeweils ein markantes und komplexes Konzept für die Innenräume aufweisen. Sie sind eng mit der umgebenden Landschaft verzahnt, um erlebnisreiche Orte für die Kinder, aber auch für die Eltern und das Erziehungspersonal zu schaffen. Die Jury zeigte sich vom kompakten, zweigeschossigen Entwurf für die Kitas in Grifte und Besse überzeugt. Da sich die beiden Grundstückssituation und auch die landschaftliche Atmosphäre der Kitas ähneln, war es möglich, die Entwürfe konzeptionell gleich anzudenken: Der Baukörper erinnert ein wenig an die landwirtschaftlichen Gebäude der Umgebung.
Komplementärfarben im Umkehrprinzip
Die Kitagebäude von Löser Lott Architekten schaffen großzügige qualitative Freiräume, die sich als Teil der umgebenden Feldlandschaft verstehen und diese außen- und innenräumlich weiterstricken. Zugleich weisen sie Fassadenrücksprünge und eine leichte Verschiebung innerhalb der drei Satteldächer auf, um sich dem Maßstab der Umgebung anzupassen. Vorplätze mit Sitzelementen zu den anliegenden Straßen stiften Identität und der überdachte Eingangsbereich ist einladend für Herannahende.
Das Motiv der Verwebung von Feldern und Flächen setzt sich im Grundriss der Gebäude fort: Über beide Ebenen erzieht sich ein komplexes Gewebe aus geschlossenen, zurückgezogenen Räumen und fließenden, offenen Bereichen. Das Farbkonzept verstärkt die Idee. Im großzügigen Foyer gibt es einen Marktplatz und Elterntreffpunkt, gefolgt von einem großen Mehrzweckraum. Auch die Küche mit Anlieferungs- und weiteren Funktionsbereichen ist hier untergebracht. Im hinteren Bereich des Erdgeschosses gibt es drei Gruppenräume für Krippenkinder mit Ruhe- und Sanitärbereichen. Alle Räume bieten direkten Zugang ins Freie.
Die beiden Kitas sind fast identisch, aber eine ist in Rot und die andere in Grün gehalten. Die umgebende Landschaftsarchitektur bietet jeweils im Umkehrprinzip die Komplementärfarbe. Laut Studio polymorph zeigen die beiden Schwesterbauten besonders gut, wie sich Architektur und Landschaftsarchitektur ergänzen können.
Eine luftige Gebäudehülle
Über die Foyertreppe oder den Fahrstuhl ist die zweite Geschossebene der Kitas in Besse und Grifte erreichbar. Große Oberlichter und abwechselnd geöffnete und geschlossene Bereiche schaffen eine Raumfolge, die als Erschließungs- und Spielzone gedacht ist. Auf einer Seite liegen vier zusammenschaltbare Gruppenräume. Gegenüber gibt es Garderoben und Sanitärbereiche sowie Sonderräume.
Im vorderen Bereich des Obergeschosses gibt es Platz für die Verwaltung und ein Kindercafé inklusive Kinderküche mit Blick auf den Vorplatz. Ein außen liegender Laubengang verbindet alle Gruppenräume miteinander. Stattdessen hat die Erschließungszone eine mäandernde Form, bei der das TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. mal von Westen und mal von Osten kommt. Und über die Treppen ist ein direkter Zugang in den großen Garten der Kitas möglich. Lange Flure haben die Architekten vermieden.
Bis zu 120 Kinder haben pro Kita Platz. Beide Gebäude bieten einen öffentlichen Spielplatz mit Fußballplatz sowie großzügige Freibereiche. Sie dienen zugleich als Lärmschutzwand zwischen den Freispielbereichen und der angrenzenden Wohnbebauung. Die Architekten haben eine Trapezblechverkleidung für die Kitas gewählt, die Dach und FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. bedeckt. Dank einer Lochung im Blech entsteht eine semitransparente, luftige GebäudehülleGebäudehülle: die äußere Hülle eines Gebäudes, die aus Dach, Wänden und Fenstern besteht und als Barriere gegen Wärme oder Kälte dient. Die Gebäudehülle ist im Wesentlichen die äußere Umhüllung eines Gebäudes, die es vor Witterungseinflüssen und Umwelteinflüssen schützt. Jedes Gebäude verfügt über eine Gebäudehülle, die aus vielen verschiedenen Teilen besteht…., die beinahe einem VorhangVorhang: Ein textiles Material, das zum Abdecken von Fenstern, Türen oder als Raumteiler verwendet wird. ähnelt. Sie spendet im Sommer SchattenSchatten: Eine dunkle oder abgedunkelte Fläche, die durch Abschattung oder Blockierung des Tageslichts entsteht. und dient als Wärmeschutz. Die südlich orientierten Dächer sollen PhotovoltaikPhotovoltaik: Die Photovoltaik bezeichnet die Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie durch Solarzellen. In der Architektur kann Photovoltaik zur Stromversorgung von Gebäuden genutzt werden. aufweisen.
Weiterlesen: Einen Entwurf für einen anderen Kindergarten, dieses Mal aus HolzHolz: Ein natürlicher Werkstoff, der zur Herstellung von Schalungen und Gerüsten genutzt werden kann. Es wird oft für Bauvorhaben im Bereich des Holzbaus verwendet., sehen Sie hier.