07.12.2017

Event

Zeichen des Aufbruchs

Woerthsee_Wameser

Wörthsee

„Christliches Kieswerk“, „Parkhaus Gottes“ oder „Klein-Ägypten“ waren Bezeichnungen, die man den modernen Kirchen aus den 1960er und 1970er Jahren gab. Religiöse, liturgische und gesellschaftliche Umbrüche auf der einen sowie bautechnische Neuerungen auf der anderen Seite führten zu einer veränderten Auffassung von Sakralarchitektur, die bis heute Widerstand erzeugen kann. Vielen ist die architektonische und künstlerische Reduktion ein Zeichen von allgemeiner Willkür und Sinnleere der Moderne und weniger der Ausdruck einer gewandelten, offenen Gesellschaft, den Kirche, Bauherrn wie Architekten intendierten.

Windach, Maria am Wege, 1965-197, Architekt: Josef Wiedemann, Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser
Kempten, Christi Himmelfahrt, 1966-1971, Architekt: Robert Gerum und Karl Rubner, Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser
Wörthsee, Zum Heiligen Abendmahl, 1960-1964, Siegfried Östreicher. Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser
Günzburg, Heilig Geist, 1968/69-1973, Architekt: Hermann Öttl, Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser
Syrgenstein, St. Wolfgang, 1963-1974, Architekt: Hubert Schmidtler, Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser
Pfuhl, Heilig Kreuz, 1969-1973, Architekt: Manfred Wacker, Kirchliches Bauwesen und Kunst, Foto: Siegfried Wameser

Ausstellung im Diözesanmuseum St. Afra

Rund 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) nimmt die Diözese Augsburg den damaligen Kirchenbau des Bistums mit einer Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra in den Blick.

In der Ausstellung wird die Vielfalt der Kirchenbaukonzepte in aktuellem wie historischem Fotomaterial, in Plänen, Modellen und Ausstattungsobjekten ausgebreitet. Rund 40 Kirchenbauten wurden von Siegfried Wameser neu fotografiert. Die Bilder nehmen den Besucher mit auf eine Entdeckungsreise durch das Gebiet der Diözese Augsburg, die in erster Linie für ihren reichen Bestand an Barock- und Rokokoarchitektur bekannt ist.

Städtische Zentren wie der Großraum Augsburg, Landsberg, Schongau, Memmingen und Kempten, aber auch der ländliche Raum bieten einen Reichtum an qualitätvoller, moderner Architektur.

Auf der Suche nach neuen Formen in Architektur und Liturgie stellte die Erweiterung bestehender historischer Bauten eine Herausforderung dar. Nach gewagten und mitunter auch rücksichtslosen Experimenten um 1970 führte ein verändertes Denkmalverständnis zu einem sensibleren Umgang mit den Bestandsbauten, wie etwa in Maria Heimsuchung in Utting oder St. Stephan in Dießen.

Ergänzt wird die Architekturausstellung durch 50 Kunstwerke – Malerei, Plastik, liturgische Gerätschaften und Textilien –, die exemplarisch für die Kirchenausstattungskunst in nachkonziliarer Zeit stehen. Die Exponate stammen hauptsächlich aus eigenen Beständen des Diözesanmuseums St. Afra und den Kernbeständen des früheren Kunstreferats der Diözese.

Die Ausstellung dokumentiert außerdem anhand von vier ausgewählten Neugestaltungen aus jüngster Zeit, wie durch neue Nutzungskonzepte bestehende Kirchen über die Veränderung hinaus bewahrt werden können. Das neue kirchlich- soziale Zentrum Christi Himmelfahrt in Kempten zählt hierbei sicherlich zu den anspruchsvollsten Beispielen.

Inforamtionen zur Ausstellung

Die Sonderausstellung wurde von der Abteilung Kirchliches Bauwesen und Kunst der Diözese Augsburg konzipiert. Sie findet noch bis 11. März 2018 statt.

Öffentliche Führungen
mit Sabine Klotz oder Michael A. Schmid

Samstag, 13. Januar 2018
Sonntag, 4. Februar 2018
Samstag 10. März 2018

jeweils um 14.30 Uhr

Adresse
Diözesanmuseum St. Afra
Kornhausgasse 3-5
86152 Augsburg
www.museum-st-afra.de

Öffnungszeiten
Dienstag-Samstag 10-17 Uhr
Sonntag 12-18 Uhr
Montags geschlossen
Führung für Gruppen oder Schulklassen können vereinbart werden: museum.st.afra@bistum-augsburg.de
0821/3166-8833

 

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top