Mit dem Neubau des Bürogebäudes i4 wird der Entwicklungsfortschritt des Projekts „iCampus im Werksviertel“ am Münchener Ostbahnhof weiter vorangetrieben. Die Projektentwicklung erfolgt durch R&S Immobilienmanagement, das zugleich als Bauherr und Bestandshalter auftrittAuftritt: Die Fläche, die der Nutzer betritt, wenn er die Stufe betritt.. Architekt waren LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart. Das Gebäude i4 ergänzt den Campus um ein weiteres Element und erweitert die Gesamtfläche des Areals, das insgesamt auf über 120.000 Quadratmeter Geschossfläche ausgelegt ist.

Städtebauliche Einbindung
Das Bürogebäude i4 liegt an der Friedenstraße und grenzt unmittelbar an die Gleisanlagen des Ostbahnhofs. Mit seiner Grundstücksgröße von knapp 600 Quadratmetern zählt es zu den kleineren Baufeldern im Campusgefüge. Dennoch kommt dem Gebäude eine besondere städtebauliche Bedeutung zu: Es markiert entweder den Eingang zum Areal oder dessen AbschlussAbschluss: Ein Abschluss bezieht sich auf den Abschluss eines Bauteils oder eines Systems, um den Energieverlust zu minimieren oder den Wärmeschutz zu verbessern. – je nach Perspektive. Die Lage auf einem sogenannten Filetgrundstück unterstreicht diese Doppelfunktion.
Das Werksviertel selbst ist durch eine Mischung aus historischen Industrieanlagen und modernen Neubauten geprägt. Die architektonische Sprache der Neubauten orientiert sich vielfach an der industriellen Vergangenheit des Areals. Das i4 reiht sich in dieses Gefüge ein, nimmt jedoch bewusst eine Sonderrolle ein: In Fassadengliederung und Materialität unterscheidet es sich sichtbar von den Nachbargebäuden, bleibt aber in seiner Grundstruktur Teil des städtebaulichen Gesamtkonzepts. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart.
Architektur und Gestaltung
Die Fassadengestaltung des i4 greift das innere Ausbauraster von 1,5 Metern auf. Sie kombiniert Elemente der historischen LochfassadeLochfassade: Eine Lochfassade ist eine Fassadenbauweise, bei der sich die Fassadenelemente aus vertikalen oder horizontalen schmalen Elementen zusammensetzen, welche zwischen den Glasflächen sitzen und somit lichtdurchlässig wirken. der benachbarten Rhenania-Villa (i1) mit einer feingliedrigeren Variante der Loftarchitektur der angrenzenden Neubauten. Die Verwendung von KlinkerKlinker: Klinker ist ein besonders widerstandsfähiger und langlebiger Baustoff, der durch das Brennen von Ton hergestellt wird und oft in der Fassade von Gebäuden oder als Bodenbelag Verwendung findet. im LäuferverbandLäuferverband: Beim Läuferverband werden die Steine oder Ziegel in Reihen verlegt, wobei sie längsseitig aneinander liegen. Dadurch entsteht eine Fuge, die in der Regel nur wenige Millimeter breit ist. Der Läuferverband wird häufig bei der Verlegung von Bodenbelägen verwendet. sowie Grenadierschichten an den Stürzen prägt das äußere Erscheinungsbild. Der ZiegelZiegel: Der Ziegel ist ein massives Baumaterial, das aus Ton oder Lehm gebrannt wird. Es gibt verschiedene Arten von Ziegeln, die jeweils für unterschiedliche Zwecke verwendet werden. wurde in handwerklicher Ausführung verarbeitet, was die Plastizität der FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. unterstützt. Tief liegende Fensterist eine Öffnung in der Wand eines Gebäudes, die Licht, Luft und Blick nach draußen ermöglicht. Es gibt verschiedene Arten von Fenstern, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden können. Das Fenster ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudearchitektur und hat sowohl funktionale als auch ästhetische Bedeutung. Es ist eine…, Vor- und Rücksprünge im Wandaufbau und gezielt gesetzter Schattenwurf tragen zur Strukturierung bei.
Der Eingangsbereich ist durch eine Rückstaffelung der Wandflächen akzentuiert, die zu einer zentralen Lobby mit einem klar strukturierten Erschließungskern führt. Diese Gestaltung dient auch der Adressbildung innerhalb des Quartiers.
Nutzung und Flexibilität
Die Büroflächen des i4 erstrecken sich über mehrere Obergeschosse und umfassen insgesamt rund 3.000 Quadratmeter. Die lichten Raumhöhen betragen zwischen drei und vier Metern. Der Grundriss erlaubt eine flexible Nutzung: Die Flächen sind so konzipiert, dass sie etagenweise vermietet oder in kleinere Einheiten unterteilt werden können. Dabei ist das Fassadenraster identisch mit dem Ausbauraster, was die Installation von Innenwänden ohne Sonderlösungen ermöglicht.
Verschiedene Büroformen – von Zellen- über Kombi- und Großraumbüros bis hin zu Multispace-Konzepten – lassen sich ohne strukturelle Eingriffe realisieren. Diese Anpassungsfähigkeit entspricht den Anforderungen an moderne Arbeitswelten und stellt sicher, dass unterschiedliche Nutzungsbedarfe berücksichtigt werden können.
Technik und Energie
Das technische Konzept des Gebäudes zielt auf eine energieeffiziente und komfortable Nutzung ab. Während FensterlüftungFensterlüftung: Eine Art von Lüftungssystem, bei der durch Öffnen und Schließen von Fenstern oder Fensterflügeln frische Luft in einen Raum gelangt. in der Übergangszeit möglich ist, sorgt eine unterstützende LüftungsanlageLüftungsanlage: Eine Lüftungsanlage ist ein System, das dazu dient, eine geregelte Luftzirkulation in Gebäuden aufrechtzuerhalten, um die Luftqualität zu verbessern und Schimmelbildung sowie Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. mit niedriger LuftwechselrateLuftwechselrate: Die Luftwechselrate bezeichnet das Verhältnis der Luftmenge, die innerhalb von einer Stunde durch den Raum strömt, gemessen in m³/h, zum Volumen des Raums. für gleichmäßige Raumluftqualität. Die BetonkerntemperierungEine Möglichkeit zur Temperierung von Gebäuden, bei der die Heizungs- und Kühlungsanlage in die Betondecken und -wände integriert wird. Hierbei wird das Material als Wärmespeicher genutzt, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. in einem vorgefertigten Deckensystem trägt zur thermischen BehaglichkeitBehaglichkeit: Behaglichkeit beschreibt das subjektive Wohlbefinden eines Menschen in einem Raum. Sie wird von Faktoren wie Licht, Temperatur, Luftqualität und Akustik beeinflusst. bei. Die Haustechnik ist dabei vollständig in das Deckensystem integriert.
Die Lüftungstechnik im Untergeschoss ist mit einer hocheffizienten WärmerückgewinnungWärmerückgewinnung: Wärmerückgewinnung ist eine Technologie, die Abwärme aus verschiedenen Prozessen erfasst und diese Energie zur Heizung oder zum Warmwasserbereitung wiederverwendet. ausgestattet. Für die VerschattungVerschattung: Verschattung bezieht sich auf den gezielten Einsatz von Schatten, um direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren und eine Überwärmung von Gebäuden zu vermeiden. Dies kann durch den Einsatz von Sonnenschutzsystemen wie Markisen oder Jalousien erreicht werden. kommen außenliegende RollosRollos: Ein Fensterbeschattungssystem, das aus einem Stück Stoff besteht, das aufgerollt werden kann, um das Tageslicht zu regulieren und die Wärmeeinstrahlung zu reduzieren. zum Einsatz. Ergänzt wird das Energiekonzept durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das Gebäude ist darüber hinaus an die Fernwärme- und Nahkältenetze des Quartiers angeschlossen. Der PrimärenergiebedarfPrimärenergiebedarf – Der Energiebedarf, der direkt in Form von Primärenergie bereitgestellt wird, um ein Gebäude mit Heizung, Kühlung und Beleuchtung zu versorgen. beträgt laut Angabe 55,5 kWh pro Quadratmeter und Jahr – das entspricht 63 Prozent des Vergleichswerts nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Eine Zertifizierung nach dem LEED-Standard in der KategorieKategorie: Die Kategorie beschreibt die Gefahrenklasse von Stoffen und Materialien, z.B. entzündbare Flüssigkeiten, Gas oder Staub, und hat Einfluss auf die Brandschutzanforderungen. „Gold“ befindet sich derzeit in Bearbeitung.
Außenbereiche und Dachnutzung
Ein besonderes Merkmal des Gebäudes ist der rund 82 Quadratmeter große Dachgarten. Er bietet Ausblick auf den Ostbahnhof, die Münchener Innenstadt mit Frauenkirche sowie auf das Alpenpanorama. Neben seiner Funktion als Erholungsraum für Nutzer dient er auch der ökologischen Aufwertung des Gebäudes.
Das Gebäude ging aus einem einphasigen, nicht offenen Realisierungswettbewerb hervor, bei dem der Entwurf von LRO mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Neben LRO als Architekturbüro waren zahlreiche Fachplaner und Ingenieurbüros beteiligt, darunter Schwab.engineers (Projektmanagement), Ametsbichler + Lehr (Tragwerksplanung), Com 4 tec (Haustechnik), PMI GmbH (AkustikAkustik bezieht sich auf die Beschaffenheit eines Raumes in Bezug auf Schall und dessen Ausbreitung. In der Architektur wird die Akustik beispielsweise bei der Planung von Konzertsälen oder anderen Veranstaltungsräumen berücksichtigt, um eine optimale Klangqualität zu erreichen.), M-Ö-K (BrandschutzBrandschutz: Der Brandschutz beinhaltet alle Maßnahmen und Vorkehrungen, die dazu dienen, Brände zu vermeiden, zu erkennen und zu bekämpfen. Hierzu gehören unter anderem der Einsatz von Brandmeldern, Rauchwarnern, Feuerlöschern und Brandschutzeinrichtungen wie Brandschutztüren oder Brandschutzverglasungen.) und andere.
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