Neben Wohnungsbau und Friedhof liegt das neu errichtete Hallenbad im bayrischen Neutraubling. In Neutraubling bei Regensburg haben 4a Architekten ein Hallenbad realisiert, das versucht, verschiedenen Nutzergruppen gleichermaßen gerecht zu werden: Schul- und Vereinssport, Freizeitschwimmen, Erholung und Familiennutzung sind räumlich differenziert, aber unter einem Dach zusammengeführt. Die architektonische Antwort auf diesen Nutzungsmix ist eine konsequente ZonierungZonierung: Die Zonierung beschreibt die Einteilung eines Gebäudes in unterschiedliche Nutzungszonen. – und ein Gebäude, das seine innere Logik in der äußeren Gestalt widerspiegelt.

Zwei Körper, klare Hierarchie
Das Hallenbad gliedert sich in zwei VolumenVolumen: Das Volumen beschreibt das Raummaß bzw. die Größe eines Körpers oder Behälters in Kubikmetern oder Litern.: ein niedriger RiegelEin Riegel ist ein Verschlussmechanismus, der verwendet wird, um Türen und Fenster sicher zu verschließen. für Foyer, Umkleiden und Technikzonen – und eine deutlich höhere Badehalle. Diese Höhenstaffelung ist mehr als gestalterischer Kunstgriff: Sie trennt laut von leise, öffentlich von intim. Während der flachere Baukörper sich zur Straße hin abschirmend zeigt, öffnet sich die Halle nach Süden und Südosten großzügig zum Außenraum – samt Terrasse und Liegewiese.
Ein überdachter Eingangsbereich führt ins Foyer, von dem aus sich die Funktionen verzweigen. Der parallel zur Straße geführte Umkleideriegel bildet nicht nur eine klare Raumkante, sondern dient auch als Lärmschutz zur angrenzenden Wohnbebauung. Die städtebauliche Setzung des Baukörpers ist damit ebenso funktional wie gestalterisch begründet.
Innenraumlogik: Trennung durch Mitte
Im Zentrum der Badehalle liegt die Wellnesszone – nicht als Add-on, sondern als Puffer zwischen Sport- und Freizeitbecken. DampfbadEin Dampfbad ist ein Raum, in dem heiße, feuchte Luft erzeugt wird, um eine erholsame und entspannende Umgebung zu schaffen. Dies wird typischerweise durch das Erhitzen von Wasser und das Erzeugen von Dampf in einem speziell gebauten Raum erreicht., Textil-Biosauna, Erlebnisduschen und Ruhebereiche schaffen hier nicht nur Rückzugsorte, sondern sorgen auch für eine klare Gliederung des Innenraums. Die Wegeführung ist kurz, die Orientierung einfach. Großflächige Verglasungen halten die Halle offen, erlauben Blickbeziehungen und sichern Sichtverbindungen – ein bewährtes Mittel gegen das Verlaufen im Freizeitbad.
Funktional getrennt: Schule, Verein, Familie
Die drei Hauptnutzungen – Schul- und Vereinsschwimmen, Familienbad und Erholungsbereich – sind im Grundriss sorgfältig voneinander abgegrenzt. Der Sportbereich verfügt über ein 25-Meter-Becken mit sechs Bahnen, Ein-Meter-Sprungplattform und Startblöcken. Ein separater Zugang mit eigenen Sammelumkleiden und Vereinsräumen ermöglicht autarke Abläufe – ein Pluspunkt im Schul- und Vereinssport.
Das Freizeitbecken ist flacher, wärmer und mit Sprudelliegen, Massagedüsen sowie breiten Treppen ausgestattet. Es fungiert zugleich als Lehrschwimmbecken. Ergänzt wird der Bereich durch ein Kinderplanschbecken mit Rutsche – thematisch inszeniert, aber ohne künstliche Erlebniswelten.
Materialwahl: Robustheit vor Effekt
Der Innenraum ist in einer ruhigen, materialehrlichen Sprache gehalten. SichtbetonSichtbeton: Ein Beton, der von außen sichtbar bleibt und dessen Oberfläche eine ästhetische Wirkung erzielt., GlasGlas ist ein transparentes, sprödes Material, das durch Erhitzen von Sand, Kalk und anderen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Es wird oft in der Architektur verwendet, um Fenster, Türen, Duschen und andere dekorative Elemente zu kreieren. Glas ist langlebig, stark und vielseitig, und kann in verschiedenen Farben und Texturen hergestellt werden…., Holzlamellen, MosaikfliesenMosaikfliesen: Kleine Fliesen, die in verschiedenen Farben, Formen und Mustern erhältlich sind und zu größeren Flächen zusammengesetzt werden. und Feinsteinzeug schaffen eine robuste, zugleich warme Atmosphäre. Die Farbigkeit bleibt zurückhaltend, Akzente setzen gezielt eingesetzte Deckenfelder und die farbigen Glasspinde in den Umkleiden. Letztere sind Teil des Nachhaltigkeitskonzepts, das auch auf langlebige Materialien und pflegeleichte Oberflächen setzt.
Akustisch wirksame Holzwolleleichtbauplatten in Kombination mit Holzdecken reduzieren den SchallpegelSchallpegel: Der Schallpegel bezeichnet die Lautstärke von Schall, die in Dezibel gemessen wird. Der Schallpegel ist ein wichtiges Kriterium für die Schalldämmung von Räumen und Bauteilen. – eine Notwendigkeit in Hallenbädern, die oft durch hohe Nachhallzeiten auffallen.
Architektur im Freizeitmodus
Das Gebäude ist als kompakte Struktur konzipiert. Ein ausgewogenes Verhältnis von verglasten zu geschlossenen Flächen hilft beim Energiehaushalt. Die Tragstruktur besteht aus StahlbetonStahlbeton: Ein Verbundwerkstoff aus Stahl und Beton, bei dem der Stahl als Zugbewehrung und der Beton als Druckbewehrung eingesetzt wird., das Dachtragwerk ist eine Stahlkonstruktion mit Spannweiten bis zu 28 Metern. Runde Oberlichter bringen TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. direkt über die Wasserflächen und unterstützen im Sommer die natürliche BelüftungBelüftung: Die Zufuhr von frischer Luft in geschlossene Räume. Belüftungssysteme sind wichtig, um ein gesundes Raumklima zu erhalten und Schimmelbildung durch Feuchtigkeit zu verhindern.. Die hochwärmegedämmte GebäudehülleGebäudehülle: die äußere Hülle eines Gebäudes, die aus Dach, Wänden und Fenstern besteht und als Barriere gegen Wärme oder Kälte dient. Die Gebäudehülle ist im Wesentlichen die äußere Umhüllung eines Gebäudes, die es vor Witterungseinflüssen und Umwelteinflüssen schützt. Jedes Gebäude verfügt über eine Gebäudehülle, die aus vielen verschiedenen Teilen besteht…. erfüllt aktuelle energetische Standards.
Was auf den ersten Blick nüchtern wirkt, entfaltet bei genauerer Betrachtung subtile gestalterische Qualitäten: Die geschwungene Form des Freizeitbeckens wird in amorphen Deckenausschnitten, gerundeten Fassadenelementen und weich modellierten Außenräumen aufgegriffen. Die architektonische Sprache bleibt dabei klar und lesbar – ohne in verspielt-postmoderne Themenparks abzudriften.
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