14.12.2021

Architektur Öffentlich

Das neue Kulturzentrum GES-2 in Moskau von Renzo Piano

Ein Industriedenkmal als Ort für zeitgenössische Kultur. Der Renzo Piano Building Workshop RPBW hat für die Kunststiftung V-A-C das Kraftwerk GES-2 in Moskau in ein Zentrum für visuelle und darstellende Künste umgebaut.

Foto: © RPBW, VAC e Arup
Grafik: © RPBW, VAC e Arup
Foto: © RPBW, VAC e Arup

 

Die V-A-C Stiftung besteht seit 2009. Seitdem unterstützt die private Stiftung mit gemeinnütziger Ausrichtung insbesondere Ausstellungen und Projekte aus Russland und den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion. Inzwischen fördert die Organisation visuelle und darstellender Künste sowie Musik ebenso, wie wissenschaftliche Forschung, etwa zum Thema Nachhaltigkeit. 2015 bekam der italienische Architekt Renzo Piano den Auftrag, ein Kulturzentrum für die Stiftung in Moskau zu gestalten. Im Zuge ihrer Recherchen stieß RPBW auf ein ehemaliges Kraftwerk inmitten von Moskau. Unweit des Kreml liegt der historische Industriebau, der zwischen 1904 und 1908 errichte wurde, auf einer Insel inmitten der Moskwa . Nun ist der neue Kulturkomplex im alten Kraftwerk eröffnet worden. RPBW hat das Industriegebäude nicht nur in einen Ort für Kunst verwandelt, sondern zugleich auch einen attraktiven urbaner Ort für die Öffentlichkeit geschaffen.

Foto: © RPBW, VAC e Arup
Foto: © RPBW, VAC e Arup
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Foto: © RPBW, VAC e Arup
Foto: © RPBW, VAC e Arup
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Roter Oktober 

Das Kraftwerk GES-2 liegt auf der Baltschug-Insel in der Moskwa, einem der dynamischten Quartiere der russischen Hauptstadt. Dort befindet sich beispielsweise auch die ehemalige Schokoladenfabrik “Roter Oktober”, in der heute Start-Ups und junge Boutiquen residieren. Aber auch das Strelka Institut hat dort seinen Sitz, ein urbanes Labor mit Bildungs- und Forschungsprogrammen. Unweit befindet sich auch das Udarnik Theater, ein wichtiges Stück russischer Architektur. Inzwischen ist die Baltschug-Insel zu einem beliebten Ziel für Moskauer, Russen und internationale Besucher geworden. 

GES-2 in Vier Bereiche aufgeteilt

Das Innere des Kraftwerk misst fast 20.000 Quadratmeter. Die Räume und Funktionen sind somit in vier Bereiche aufgeteilt: 

Der öffentliche Bereich besteht aus einer Kombination von frei zugänglichen Räumen und öffnet sich zum vorgelagerten Platz. Dadurch fängt er das Straßenleben ein und bringt etwas davon ins Innere des Gebäudes. Dahinter liegt der „innere Platz“, der als Eingang und Auftakt zur Arbeit der V-A-C Stiftung dient. Mit diesem inneren Platz stehen auch die Bibliothek und der Medienraum in Verbindung, die im Norden des Komplexes liegen. Der südlich an den Platz angrenzenden Bereich beherbergt ein Areal für freie Kunstinstallationen und ein Restaurant. 

Der sogenannte Willkommens-Bereich von GES-2 liegt im Zentrum des Hauptgebäudes und ist vom inneren Platz zugänglich. Im seinem Erdgeschoss finden sich etwa der Ticketverkauf, Informations- und Orientierungsangebote und ein Museumsshop. In den Geschossen darüber liegt ein offener Performance-Raum und ein abgeschlossenes Auditorium. Außerdem finden sich im Zwischengeschoss Cafés und eine Snack-Bar. 

Der Ausstellungsbereich von GES-2 besteht aus Räumen mit  unterschiedlichen Größen und Raumhöhen. Dadurch kann dort eine enorme Bandbreite an Exponaten gezeigt werden kann. Der Bildungsbereich ragt in den Ausstellungsbereich hinein und beherbergt unter anderem die School of Art. Sie ist als zur Ausbildungsstätte für Kunstkuratoren, -kritiker- und -historiker konzipiert. 

Querschnitt. Grafik: © RPBW, VAC e Arup
Grundriss im Lageplan. Grafik: © RPBW, VAC e Arup
Längsschnitt. Grafik: © RPBW, VAC e Arup

Markante Schornsteine

Seit dem Umbaus ersetzen vier markante Stahlrohre die gemauerten Schornsteine des Kraftwerks. Diese neuen Röhren sind ein wichtiger Teil des Nachhaltigkeitskonzeptes, das RPBW für das Gebäude entwickelt hat. Denn sie fangen frische Luft in 70 Metern Höhe ein, die zur Klimatisierung des Baus genutzt wird. Dadurch konnte der Energieverbrauch spürbar gesenkt werden. Auch Natur ist Teil des GES-2. Neben dem Museum wächst ein Wald aus Birken. Im westlichen Bereich des Kraftwerks schafft ein Garten Raum für Hunderte von Bäumen, die in einer skulptural geformten Landschaft stehen. 

Foto: © RPBW, VAC e Arup
Foto: © RPBW, VAC e Arup
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