03.11.2020

Gewerbe

Garten-Office

Wo bei Nachbarn ein Gartenhaus oder Geräteschuppen steht, schafft man sich mit dem „Zen Work Pod“ im eigenen Garten ein kleines Büro-Refugium. Foto: Autonomous

Arbeiten mit Zen

Für wen Homeoffice nicht schon seit dem Frühjahr durchgehend auf der Tagesordnung stand, der richtet sein Pop-Up-Büro möglicherweise gerade wieder ein. Wir stellen zwei Projekte aus Holz vor, die den Begriff „Gartenarbeit“ als Garten-Office ganz neu definieren.

Der Garten ist ein Ort der Erholung. Er ist aber ebenso Ort der Arbeit, wenn die normalerweise körperlich herausfordernde Gartenarbeit Fleißige mit positiven Gefühlen belohnt. Dass man im Garten auch Büroarbeit erledigen kann, zeigen zwei kleine Bauten, die mehr sind als ein Gartenschuppen, jedoch weniger als ein Tiny House. Spoiler: Bei Preisen von rund 15.000 Euro bleiben so ein Garten-Office gutbetuchten Gartenarbeitern vorbehalten.

Der Büroproduktedesigner Autonomous ist für seine ergonomisch orientierten Stühle und Schreibtische bekannt. Nun liefert er den Raum für seine Möbel gleich mit: Der „Zen Work Pod“ ist eine minimalistische Installation aus Holz und Stahl, die als Büro im heimischen Garten gedacht ist. Von Strom über Licht bis hin zu Stauraum besitzt diese „Arbeitskapsel“ all das, was ein Büro oder Arbeitszimmer an Annehmlichkeiten zu bieten hat – außer einer Heizung.

 

Der „Zen Work Pod“ als minimalistische Installation aus Holz und Stahl hebt Homeoffice auf eine neue Ebene. Foto: Autonomous
Wo bei Nachbarn ein Gartenhaus oder Geräteschuppen steht, schafft man sich mit dem „Zen Work Pod“ im eigenen Garten ein kleines Büro-Refugium. Foto: Autonomous
Im „Zen Work Pod“ kann sich der Arbeitende seinen Arbeitsplatz und Blick individuell ausrichten. Foto: Autonomous

Arbeiten im hölzernen Zelt

Der kompakte „Zen Work Pod“ mit einseitig abfallendem Dach hat eine Grundfläche von rund 2 x 3 Metern und seinen höchsten Punkt bei knapp 3 Metern. Das Besondere ist die Eingangsfront. Sie besteht vollständig aus Glas und ermöglicht so einen ungehinderten Blick in und aus dem Office. Die geschlossenen Außenwände bestehen aus vier witterungsbeständigen Komponenten: einem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff, Isolierschaum, bituminösem Abdichtungsbelag und Stahl.
Im Innern ist jede Wand unterschiedlich gestaltet. Neben der Glasfront, die das Gefühl vermittelt direkt draußen im Garten zu sitzen, gibt es eine helle Holzwand und eine eingebaute Holzregalwand. Die vierte und höchste Wand besteht aus Holz mit schmalen vertikalen Glaseinsätzen auf der ganzen Höhe, die den Raum streckt. Der Arbeitende kann sich individuell seinen Arbeitsplatz und Blick ausrichten. Hierzu liefert Autonomous den Smartdesk 2 und den Kinn Chair mit. Aktuell ist der „Zen Work Pod“ nur vorbestellbar und das Arbeitsvergnügen nicht billig: Im Einzelhandel soll der „Zen Work Pod“ 14.900 Dollar kosten, wogegen das „Early-Bird“-Angebot mit 5.400 Dollar nahezu als Schnäppchen erscheint.

Das „Wooden Tent Office“ von Archipure ist eine weitere Variante des Garten-Office, die jedoch individuell auf Bestellung gefertigt wird. Architekt Patrik Uihlein entwickelte 2016 eine Holzkonstruktion mit der Form eines Zelts bzw. klassischen Hauses – rechteckiger Grundriss, vier Wände, Satteldach. Die Fassade ist mit der schwarzen Folie „Contec.proof“ verkleidet, die aus dem Material EPDM hergestellt wird und stoß- und feuerfest ist. Lediglich eine Außenwand ist nicht verkleidet: die Glasfront. Durch die gläserne Wand blickt man in den 8,2 Quadratmeter großen, mit hellem Holz ausgekleideten Innenraum hinein oder aus diesem heraus. Auch hier vermittelt die Glasfront das Gefühl, direkt im Freien zu sitzen. Das hölzerne Zelt kann mit und ohne Büroausstattung geliefert werden.

 

Durch die gläserne Wand blickt man in den 8,2 Quadratmeter großen Innenraum hinein. Foto: Archipure
Unscheinbar, mysteriös und von einer schwarzen Hülle umgeben: Das Innere des „Wooden Tent“ ist von drei der vier Seiten nicht einsehbar. Foto: Archipure
Die große Glasfront lässt tief blicken: Das „Wooden Tent Office“ kann mit und ohne Möbel Büroausstattung geliefert werden. Foto: Archipure
Wenn die Abstandsregelungen nicht mehr nötig sind, kann das Büro als perfekter Workshop-Ort zum „Wooden Tent Meeting“ werden. Foto: Archipure
Der Grundriss zeigt: Auch ein WC hat Platz. Plan: Archipure
So lässt es sich arbeiten und inspirieren: Das Panoramafenster vermittelt das Gefühl, direkt im Freien zu sitzen. Foto: Archipure
Ob früher Vogel oder Überstunden: Im „Wooden Tent Office“ kommt jeder Zeitrhythmus auf seine Kosten. Foto: Archipure

Neben dem „wooden tent“ bietet Archipure auch die „minilodge“ als Alternative zum klassischen Campingwagen an. Die „minilodge“ ist eine rechteckige Holzkonstruktion mit Panoramafenster sowie mit oder ohne überdachter Veranda. Die Architektur bietet Platz für unterschiedliche Funktionen: Vom Schlaf- und Wohnbereich über eine Küche mit Essplatz bis hin zu einem WC – den Einrichtungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.

 

Die „minilodge“ ist eine Alternative zum klassischen Campingwagen. Foto: Archipure
Ein Bett im Kornfeld: Mit dem Blick aus dem Panoramafenster lässt es sich gut Arbeiten oder Schlafen im hölzernen Zelt. Foto: Archipure
Die „minilodge“ gibt es mit oder ohne überdachter Veranda. Foto: Archipure
Die Architektur bietet Platz für unterschiedliche Funktionen: Vom Schlaf- und Wohnbereich über eine Küche mit Essplatz bis hin zu einem WC – den Einrichtungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Foto: Archipure

Nächstes Projekt: Garten-Office?

Über ein weiteres interessantes Kleinhaus für den Garten berichtet übrigens der aktuelle Baumeister B11: die jungen Architekten von Aretz Dürr Architektur aus Köln, die soeben bei den „Häusern des Jahres 2020“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden, haben sich als Alternative zum überteuertem Baumarkt-Produkt eigenhändig ein formschönes Gartenhaus aus Holz für Fahrrad, Grill und Co. gebaut.

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