14.09.2021

Öffentlich

Clubhaus mit Signalwirkung

Das neue Vereinshaus eines Fußballclubs in Adisaptagram macht eines deutlich: Sport verbindet. Das Gebäude kombiniert Elemente eines Gemeindezentrums mit denen eines Clubhauses. Es stärkt die Gemeinschaft sowie den Sport, ein Treffpunkt für Jedermann ist entstanden.

 

Foto: Abin Chaudhuri

 

Die ländliche Gemeinde Adisaptagram in West Bengal, Indien, hat ein neues Zentrum: Das Waterfront Clubhouse von Abin Design Studio. Zwischen dem Fußballfeld und einem See gelegen, fungiert die offene Struktur als Aussichtsplattform, Ort für kulturelle Veranstaltungen sowie als Zuschauertribüne für den Fußballclub gleichermaßen.

 

Foto: Edmund Sumner

Fußballclub als gesellschaftlicher Mittelpunkt

 

Fußballclubs spielen hier, nahe der Stadt Bansberia, seit jeher eine große Rolle. Der Sport bringt Menschen, vor allem junge Menschen mit wenig Perspektive, zusammen. Viele Vereine sind in dieser armen Region aktiv. Seit 2017 fördert die Regierung des Staates Bengalen gezielt Sportvereine. Sie stellt jedem Verein eine Investitionssumme von rund 200.000 indischen Rupien zur Verfügung, um Räume für die Gemeinschaft zu realisieren. Ziel ist es, die Gemeinden und somit das Miteinander zu stärken.

 

Foto: Edmund Sumner

 

Einer der lokalen Fußballclubs von Adisaptagram wandte sich für den Bau eines Vereinshauses an das Architekturbüro Abin Design Studio. Mithilfe der Gemeinde hat das Büro mit Sitz in Kalkutta einen lebendigen Treffpunkt für Sportbegeisterte in der Nachbarschaft geschaffen. Der Bau besteht aus zwei gestapelten, offenen Kuben, die leicht verdreht zusammengefügt sind. Dabei ist das Erdgeschoss parallel zur Wasserkante ausgerichtet, während sich der obere Körper Richtung Spielfeld öffnet.

 

Foto: Suryan and Dang
Foto: Edmund Sumner

Innen und außen im Fluss

 

Das Gebäude ist ein Ost-West-Typus. Es empfängt die Morgensonne und spendet mittags Schatten. Das Erdgeschoss der Struktur beherbergt einen Mehrzweckraum, der nahtlos in den Außenraum übergeht. Die Landschaft fließt weiter, es gibt keine klaren Grenzen zwischen innen und außen. Ein Toilettenhaus inklusive Duschen ist neben dem multifunktionalen Raum ebenerdig angeordnet. Vor Errichtung des neuen Vereinshauses hatten die Mitglieder des Fußballclubs während des Trainings keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie sanitären Einrichtungen.

 

Foto: Edmund Sumner

 

Über Treppen beziehungsweise Podeste, die als Sitzmöglichkeiten dienen, gelangen die Besucher auf die zweite Ebene. Sie dient als Aussichtsplattform und Zuschauertribüne für den Fußballclub. Von hier aus können Erwachsene und Kinder die Fußballspiele verfolgen. Aber auch andere kulturelle Veranstaltungen abseits des Sports finden hier statt.

 

Foto: Edmund Sumner

Farbigkeit und Materialität

 

Während die Außenhaut des Gebäudes für den Fußballclub in einem schwarzen Farbton gehalten ist, hat das Innere ein leuchtendes Rot. Dadurch erregt die Architektur Aufmerksamkeit, aus der Nah- wie der Fernsicht. Die farbenfrohe Kleidung der Besucher und Fußballfans bildet mit dem Rot im Inneren ein knalliges Ganzes. Vertikale Lamellen sorgen für Sonnenschutz. Gleichzeitig entsteht durch sie ein spannendes Schattenspiel. Schwarze, eingelassene Lampen erhellen das Innere am Abend, die Architektur wird auf diese Weise zum roten Leuchtkörper.

 

Foto: Suryan and Dang

 

Das Projekt zielt auf eine ganzheitliche, nachhaltige Entwicklung für die Gemeinschaft ab: So wurden, auch aufgrund des geringen Budgets, kostengünstige Materialien aus der Region verwendet, die dann lokale Firmen verarbeitet haben. Wichtig für den Fußballclub und Planer war es, die Wartungs- und Instandhaltungskosten so gering wie möglich zu halten. Daher achteten die Architekten auf pflegeleichte Materialien und Oberflächen. Die Verwendung von Beton und Zement reduziert nicht nur die Baukosten, sondern minimiert auch den damit verbundenen Wartungsaufwand.

 

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Foto: Edmund Sumner
Zeichnung: Abin Design Studio
Zeichnung: Abin Design Studio
Zeichnung: Abin Design Studio

 

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