10.04.2014

Portrait

Fernando Serapião

Architektur in Brasilien – das sind nicht nur die Werke von Oscar Niemeyer, Paulo Mendes da Rocha oder Lina Bo Bardi. Im fünftgrößten Land der Welt hat sich längst eine facettenreiche Architekturszene entwickelt – zwischen brasilianischer Moderne, Tropen-Baustil und internationalen Strömungen. Der Architekturpublizist Fernando Serapião wirbt seit vielen Jahren für die zeitgenössische Architektur seines Landes – auch mit einer eigenen Zeitschrift.

Die Baukonjunktur boomt in Brasilien. Das Land entwickelt sich rasant, ist zudem im kommenden Jahr Gastgeber der Fußballweltmeisterschaften, und die Stadt Rio de Janeiro bereitet sich außerdem auf die Olympischen Spiele 2016 vor. Während Großprojekte wie vielerorts den bekannten „Global Playern“ vorbehalten bleiben, gibt es in der jüngsten Architektengeneration dennoch eine vielfältige Baukultur zu entdecken: Einen Einblick gewährt seit kurzem die Ausstellung „Nove Novos – Neun Neue. Emerging Architects from Brazil“ im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main. Die Bandbreite der Projekte und Positionen der Architekten – die meisten jünger als 40 Jahre – ist groß, sie reicht von kleinen Kunstpavillons über Wohnhäuser, Gewerbebauten und Sportstätten bis zum großen Gerichtsgebäude. Die gezeigten Projekte lassen das kreative Potenzial des riesigen Landes erahnen. Einer der besten Kenner der brasilianischen Architektur, der Architekturpublizist Fernando Serapião, Jahrgang 1971, hat die Frankfurter Ausstellungsmacher beraten und schrieb Beiträge für den umfangreichen Katalog.


Overall view from northwest

Am Rande der Ausstellungseröffnung ergab sich die Möglichkeit, mit Serapião über die brasilianische Architektur zu sprechen – und über das Magazin „Monolito“, dessen Herausgeber und Chefredakteur er seit zwei Jahren ist. Zunächst arbeitete der an der Universidade Presbiteriano Mackenzie in São Paulo ausgebildete Architekt als Redakteur bei Fachzeitschriften, er veröffentlichte Beiträge in brasilianischen und internationalen Magazinen und verfasste mehrere Bücher über brasilianische Architektur. Mit der Gründung seiner eigenen Zeitschrift beschreitet Fernando Serapião seit 2011 einen neuen Weg. „Mit Monolito habe ich mir den Traum erfüllt, eine unabhängige, sehr persönliche Zeitschrift zu machen“, sagt er.

Um qualitätvolle Architektur angemessen zu dokumentieren und die Arbeit des Architekten zu würdigen, recherchiert Serapião umfassend, besucht jedes Gebäude, das er publiziert, spricht mit Architekten, Bauherren, Bewohnern. So zeigt Monolito 14 „Casa de arquiteto” Häuser, die von den Architekten selbst bewohnt werden. Während der Produktion seiner Hefte taucht Serapião gänzlich ins Thema ein: „Oftmals träume ich von den Gebäuden und Texten“.

Mehr dazu im Baumeister 11/2013

Porträt: Cristiano Mascaro; Fotos: Leonardo Finotti

Scroll to Top