Man muss zugeben: Bei Odile Decq erinnert man sich mehr an ihr Aussehen als an ihre Projekte. Schwarzes Cape, explosive Frisur à la Siouxie Sioux – das sind die Übrigbleibsel ihres Londoner Lebens der 80er Jahre. Diese Zeit prägte ihre ihre berufliche Karriere wesentlich. Schon damals bewunderte Odile Decq die großen Hochhäuser des Canary Wharfs, die Glas- und Stahlstrukturen von Norman Foster und Richard Rogers, die den „staubigen Akademismus“ der französischen Architektur untergraben wollten. Ihr gebautes Werk spiegelt also, wie Decq selbst, die Werte und Gedanken der 80er Jahre wieder: Verherrlichung des Unternehmergeists, Personenkult, Kreativität und Neuheit als Pflicht, Technologie und Verwerfung der Vergangenheit.
Genau diese Werte will die Architektin nun Studenten ihrer neu in Lyon gegründeten Architekturschule vermitteln. Zunächst durch den Namen: Institute for Innovation and Creative Strategies in Architecture. Die Zeit des Französisch ist abgelaufen. In der Welt des XXI. Jahrhundert braucht man nur Englisch.