Um die starken Temperaturschwankungen in Teheran auszugleichen, gibt es in der regionalen Baukultur Sommer- und Winterzimmer, die je nach Jahreszeit getrennt voneinander genutzt werden. Kann ein Wohnzimmer auf beide Jahreszeiten gleichzeitig reagieren? Nextoffice haben eine Lösung gefunden, die nicht nur nützlich, sondern auch ästhetisch ansprechend ist: bewegliche Räume.
In den Sommermonaten kann man alle drei Räume (Gästezimmer, Esszimmer und Küche) um 90 Grad nach außen drehen, um einen kühlen Luftzug zu erzeugen. Dort wo ehemals noch geschlossener Raum war, ensteht ein großzügiger Balkon – das Sommerwohnzimmer.
Die Technik, die man für das verdrehen von ganzen Räumen benötigt, ist weniger kompliziert als man denkt – das behaupten zumindest die Architekten. Man solle an bewegliche Theaterbühnen denken, sagen sie. Die iranische Schifffahrtsindustrie hätte das nötige Konstruktionssystem sogar bereitstellen können, aber der Bauherr, der sein Geld mit dem Import deutscher CNC-Fräsen verdient, griff auch bei seinem Eigenheim auf deutsche Wertarbeit zurück. Zusammen mit seinen Mitarbeitern hat er den ganzen Fertigungsprozess mitverfolgt, um auch in Zukunft die Instandhaltung bewerkstelligen zu können.
Es ist ein großzügiges Projekt mit insgesamt fünf Stockwerken. Nur zwei von ihnen sind private Rückzugsorte für die Familie. Die restlichen Geschosse beinhalten Gästezimmer, Wellness- und Fitnessbereiche oder Hauswirtschaftsräume. Wie so oft in städtischen Wohngebieten, war das Grundstück eher tief als breit. Auch deshalb ist das Vergrößern der Fassadenfläche eine gute Idee: Zusätzlich zur natürlichen Kühlung gibt es auch mehr Tageslicht in den Räumen.
Fotos: : Parham Taghioff, Salar Motahari, Majid Jahangiri