23.04.2014

Hotel

Berlin, H´Otello K´80 Hotel

Das Hotel H´Otello K´80 haben wir aus dem fahrenden Zug entdeckt. Es steht einen Steinwurf vom S-Bahnhof Savignyplatz entfernt direkt neben den Gleisen. Es ist eben ein Großstadthotel. Der Kritiker ist enttäuscht. Es gibt wirklich nichts auszusetzen, kein Aufhänger für eine heitere Volte, eine zweideutige Sottise. Dieses Haus bietet vermutlich den unterschiedlichsten Gästen einen angenehmen Aufenthalt, weil es die richtige Balance zwischen Funktionalität, Gemütlichkeit, Gestaltung und Service hält. Die Zimmer, deren drei Kategorien sich nur in der Größe ein wenig unterscheiden, sind praktisch wie ein Cockpit organisiert. Bodentiefe Fenster, an der Fassade in zeitgenössischer Unregelmäßigkeit angeordnet, geben den Blick auf typische Berliner Situationen frei. Sie sollen, schreibt der Architekt Oliver Collignon, „die verschiedenen Aktivitäten der wechselnden Hotelgäste nach außen“ abbilden.

Die Zimmerausstattung folgt einer angenehmen Räson, die sich im ganzen Haus wiederfindet: Eichenparkett und entsprechende Regale oder Kästen, ein mausgrauer Polstersessel, ein breites Bett mit hohem Polsterkopfteil vor einer dunklen Wand. Im Bad lässt sich die Sorgfalt der Handwerker bestaunen, der Bodeneinlauf passt wirklich ins Kleinmosaik, das wie Millimeterpapier das Rechteck auslegt. Die Suiten auf dem Dach bieten sogar noch einen Balkon. Sehr schön ist das von Bücherregalen gesäumte und mit Möbelklassikern aus den 60er Jahren ausgestattete Foyer. Es setzt sich offen fort zum Restaurant, das mit anschließender Lounge und Bar unterschiedliche gastronomische Orte bietet. Der Architekt und seine Dekorateurin Yasemin Loher haben sich wohl gut verständigen können. Auf überschaubarer Fläche ist mit Polstern, Bänken, Hockern und Stühlen eine attraktive und abwechslungsreiche Umgebung auf kleinem Raum entstanden. Ein Kamin und ein schmaler Garten tragen zur Atmosphäre bei.

Im Untergeschoss erwartet den ermatteten Geschäftsreisenden eine geschmackvolle Sauna und ein Raum mit modernsten Trainingsgeräten. Auf die New-Age-Sound-Untermalung könnte man jedoch verzichten. Dass es als „Design- und Lifestyle-Hotel“ geführt wird, entspricht dem heute unausrottbaren Marketing-Sprech. Zu sagen, dass es einen mit guter Architektur umgibt, würde genügen. Also wirklich nichts zu mäkeln? Die Flachbildschirme hängen trostlos an der Wand und verbergen kaum ihre verdrahtete Rückseite. Die hat man beim Innenraumkonzept vergessen. Gut, dass der Blick aus dem Fenster viel spannender ist.

Adresse

Hotel H´Otello K´80 Berlin
Knesebeckstraße 80-81
10623 Berlin
Deutschland
www.hotello.de/k80

 

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