B: Sie fanden eine herausragende Lösung, um SonnenschutzSonnenschutz: Der Sonnenschutz bezieht sich auf alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um Überhitzung durch direkte Sonneneinstrahlung zu verhindern. und Energieeintrag zu kombinieren …
N A: Danke, wir freuen uns sehr über das positive Feedback, was wir bis dato für diese Lösung bekommen haben. Die Idee der umlaufenden auskragenden Vordächer, die auf der schrägen Oberseite EnergieEnergie: die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten oder Wärme zu erzeugen. erzeugen, gleichzeitig mit ihrer Tiefe von 1,8 Metern zur FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. einen effektiven externen Sonnenschutz gewährleisten, hatten wir bereits in der Wettbewerbsphase. Dieses Konzept hat sich im weiteren Verlauf der Planung, bei den bauphysikalischen Analysen als gut erwiesen. Wir konnten durch die Schräge etwa 20 Prozent mehr Fläche für die PV-Paneele generieren, gegenüber einer vertikalen Abdeckung der Deckenstirnen mit PV-Paneelen. Auf weiteren externen Sonnenschutz konnte komplett verzichtet werden, welches bei der Lage mit den Windgeschwindigkeiten über dem Zürich See auch schwierig geworden wäre. Ein innenliegender BlendschutzBlendschutz bezeichnet Vorrichtungen zum Schutz vor starken Lichtreflexionen und Blendungen. reichte hier aus.
B: Gab es Hürden bei der Entwicklung der Fassade?
N A: Die Entwicklung des BIPV-Konzepts beim Projekt Bellerivestrasse verlief nicht ohne Hürden, aber wir hatten mit unseren Bauherren einen konstruktiven Dialog und die richtigen Spezialisten mit an Bord. Die Entwicklung der PV-Technologie ist rasant, und in einem mehrjährigen Planungsprozess ist es ungewiss, welche Möglichkeiten sich durch Neuentwicklungen auftun. Denn während eines Kalenderjahres passiert in der PV-Entwicklung sehr viel.
Bei diesem Projekt wollten wir gern ein Strukturglas auf der Oberseite (Glas-Glas-PV-Module) verwenden, welches das LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. bricht und ein Schwimmereffekt generiert. Dies, um das Schimmern auf der Wasseroberfläche des Zürich Sees aufzugreifen. Die unregelmäßige Oberfläche des Strukturglases führt jedoch dazu, dass sich Schmutz eher festsetzt, sich der Reinigungsaufwand also erhöht und der WirkungsgradWirkungsgrad: Das Verhältnis von zugeführter Energie zur nutzbaren Energie. der PV sich gleichzeitig verringert. Hinzu kommt, dass wir Architekten mit einem einheitlichen Farbkonzept arbeiten wollten, sprich die Ober- und Unterseite der Vordächer sollte in der gleichen Farbpalette gehalten werden wie die Fassadenelemente. Die Farbe reduziert den Wirkungsgrad der PV-Paneele ebenfalls. Insgesamt sprechen wir von einer Reduktion der Stromgenerierung von etwa 20 Prozent gegenüber konventionellen schwarzen Solarmodulen. Alles in allem mussten wir als Architekten Überzeugungsarbeit leisten, an dem ganzheitlichen Farb- und Designkonzept der neuen GebäudehülleGebäudehülle: die äußere Hülle eines Gebäudes, die aus Dach, Wänden und Fenstern besteht und als Barriere gegen Wärme oder Kälte dient. Die Gebäudehülle ist im Wesentlichen die äußere Umhüllung eines Gebäudes, die es vor Witterungseinflüssen und Umwelteinflüssen schützt. Jedes Gebäude verfügt über eine Gebäudehülle, die aus vielen verschiedenen Teilen besteht…. festzuhalten. Erschwerend hinzu kann, dass das gewünschte Strukturglas nicht verfügbar war und wir eine Alternative finden mussten, welches Schlussendlich aber gelang.
Im Prozess der Entwicklung der neuen Gebäudehülle ist auch zu erwähnen, dass in zwei Runden Fassaden-Mock-ups erstellt wurden: mit dem Ziel, FarbenFarben: Verschiedene Empfindungen, die durch Licht unterschiedlicher Wellenlänge erzeugt werden., Oberflächenbeschaffenheiten und technische Ausführungsdetails testen, Entscheidungen zu finden und die Richtung für die Ausführung im Großen festlegen zu können. Die Mock-Ups waren eine wichtige und zielführende Methode in der Entwicklung und Entscheidungsfindung der neuen Gebäudehülle. Auch von Amtsseite wurde das Mock-Up begutachtet und half, die Ästhetik, die angestrebt wurde, vor Ort zu beurteilen.
Seitens des Bauherrn trafen wir glücklicherweise auf Zuspruch für unsere Wahl der umlaufenden trapezförmigen Vordächer. Denn die Stahlkonstruktion der Vordächer erwies sich teurer als die eigentlichen circa 1.700 PV-Module, die auf der UnterkonstruktionUnterkonstruktion: Das Gerüst oder die Struktur, auf der eine Oberfläche installiert wird. befestigt wurden.