Unsere Redakteurin Friederike Voigt mag den nasskalten Herbst in Deutschland so gar nicht. Deshalb war sie kürzlich in Tel Aviv – dort, wo auch noch im November die Sonne warm scheint. In der „Weißen Stadt“ am Meer, wie Tel Aviv auch genannt wird, unternahm sie einen Streifzug durch die Bauhaus-Straßen der City und damit eine inspirierende Reise in die Vergangenheit.
„Weiße Stadt am Meer“, das klingt wie ein Märchen. Ist es auch. Unweit der arabischen Gewürzmärkte befinden sich 4.000 Bauhausgebäude. Noch strahlen die meisten in ihrem Weiß und sind Anziehungspunkt für Architekturliebhaber. Das könnte sich jedoch bald ändern.
Zahlreiche jüdische Architekten – einige hatten am Bauhaus Dessau studiert – flüchteten in den 1930er-Jahren vor dem Holocaust und kamen nach Israel. Tel Aviv war damals als Gartenstadt vor den Toren der arabischen Hafenstadt Jaffa geplant. Der Flüchtlingsstrom machte aus der Gartenstadt eine rasant wachsende Großstadt. Jüdische Architekten verwirklichten ihre Bauhausträume – durch die günstige Bauweise mit Beton konnte aus der Not eine Tugend gemacht werden.