27.05.2020

Gewerbe

B6/2020: Das Leichte im Schweren

Foto: Francesco Giordano


Offene Bürokonzepte

Wie können wir in diesen schwierigen Zeiten neue Bauprojekte besuchen, um sie Ihnen vorzustellen? Natürlich nicht persönlich. Denn wir zeigen Großraumbüros, Co-Working- Spaces und Medienhäuser, wo vereinzelt weitergearbeitet wird und die Mitarbeiter sich nicht infizieren sollen. Stattdessen befragen wir die Projektleiter – lassen Sie sich überraschen. Hier lesen Sie vorab das Editorial von Redakteurin Sabine Schneider.

Langsam kehren alle ins Büro zurück. Noch vor Wochen erschien dieser Ort fast paradiesisch: War es nicht ein wunderbares Gefühl, dass alle im selben Boot sitzen statt einsam zu Hause im Hamsterrad zu treten? Andere Menschen mit anderen Themen, Ideen und Sorgen zu treffen – zusammen arbeiten? Klar, tatsächlich haben wir uns im Großraum die Ohren zugestöpselt, die Mütze tiefer ins Gesicht gezogen oder sind auf der Suche nach einem ruhigen Eck durchs Haus gewandert… In einem übergeordneten Sinn meinte der Soziologe Armin Nassehi kürzlich in einem Interview in der „Zeit“, „wir sehnen uns gerade zurück nach den normalen Steuerungsproblemen einer modernen Gesellschaft“.

Dieses Heft stellt vier Beispiele mit offenen Bürokonzepten vor. Die Unternehmen hatten klare Vorstellungen zu ihrer Arbeitswelt:kommunikativ, aber nicht zu laut, kostengünstig und trotzdem nicht spartanisch, flexibel, aber nicht gesichtslos, teamorientiert und trotzdem effizient. Zwei davon sind Medienhäuser – etwa der Suhrkamp-Verlag, dessen kilometerlange, mäandernde Bücherregale für konzentriertes Arbeiten in soviel Ruhe sorgen, dass man sich dort sogar inzwischen Gedanken über ein künstliches Grundrauschen macht. Oder die Zeitungsredaktionen der taz, wo neutraler Industriebaucharme jegliche Aneignung der weitläufigen Räume durch die Mitarbeiter gut aushält, selbst Girlanden und Sperrmüllsofas. Die Beispiele geben Grund genug, im Büro zu bleiben und das zu nutzen, was wir schnell wegen Corona gelernt haben: weniger reisen und stattdessen über Skype, Zoom, Slack und MS Teams zu kommunizieren. Von Thomas Auer, Transsolar Energietechnik, stammt ja der bekannte Satz: „Die energetische Gebäudebilanz wird irrelevant, wenn die Mobilität nicht abnimmt.“

Das zweite Heftthema: das ominöse Halböffentliche, das Fenster. Diese Schnittstelle zwischen privat und öffentlich sehen Fotografen zu Hause mit neuen Augen, sie halten alltägliche Szenen und Augenblicke fest – manchmal spürbar aus produktiver Langeweile. Momente, wie ihn auch das Titelbild zeigt, die der Isolation – wenn wir gesund sind – auch eine leichte, spielerische und heitere Seite abgewinnen können.

Den B6/2020 “Das Leichte im Schweren” können Sie hier erwerben.

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