28.09.2021

Architektur Öffentlich

Amare-Kulturzentrum in Den Haag eröffnet

Niederländischer Pragmatismus: Ohne viel Aufhebens hat man das bekannte Niederländische Tanztheater von Rem Koolhaas aus dem Jahr 1987 abgerissen und an seiner Stelle ein größeres, vielseitigeres, wesentlich komplexeres Kulturhaus gebaut. OMA selbst hatte noch am Wettbewerb um das Ersatzprojekt teilgenommen. Der Neubau mit dem Namen Amare wurde Anfang September eröffnet.

Foto: Patrick Fransen

Starke Lebendigkeit und eigener Charakter

Das Amare in Den Haag ist ein hochkomprimierter Kulturperformer. Es beherbergt drei renommierte Institutionen: das Königlichen Konservatorium, das Niederländische Tanztheater sowie das Residenzorchester. In dem begrenzten räumlichen Rahmen bringen die Architekten daher drei große Aufführungs- und Konzertsäle mit eigenem Charakter unter. Dazu Hunderte Büros und Ateliers, Tanz- und Musikstudios. Die Amare Foundation – die Dachorganisation des Hauses – wird mit ihrem Programm maßgeblich dazu beitragen, neue Brücken zwischen den Institutionen zu schlagen. So soll der Kulturbegriff durch zusätzliche, zum Teil temporäre Nutzungen und experimentelle Formate erweitert werden.

Foto: Patrick Fransen
Foto: Patrick Fransen
Foto: Patrick Fransen

Möglichkeiten für neues in Den Haag

 

Patrick Fransen, der Gründer von NOAHH, eines der beteiligten Architekturbüros, beschreibt das Projekt in Den Haag so: „Dort verbirgt sich hinter der einheitlichen Fassade eine Vielzahl von Häusern. Das teilweise tragende Exoskelett der Fassade ermöglicht eine freie Gestaltung. Das erzeugt eine räumliche Variation von Offenheit und Dichte im Inneren, was dem Gebäude eine starke Lebendigkeit und einen eigenen Charakter verleiht. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss ist als Fortsetzung des Stadtraums zu lesen.“ Das einheitliche Gewand öffnet sich an dieser Stelle deshalb wie ein Vorhang zur Stadt.

Foto: Patrick Fransen
Foto: Patrick Fransen

 

Der Konzertsaal, der Tanztheatersaal und der Ensemblesaal spielen die Hauptrollen im Amare. Die Gestaltung der Räume ist ganz unterschiedlich. Das Besondere an dem Haus sind aber vor allem die Möglichkeitsräume, die sich ergeben. Neue Formate, Veranstaltungen und Kooperationen finden hier Raum. Und das zwischen den Institutionen, zwischen Nutzern und Besuchern.

Foto: Patrick Fransen
Foto: Patrick Fransen

 

Architekten: NOAHH/Network Oriented Architecture mit JCAU/Jo Coenen Architects and Urbanists und NL Architects

 

Mehr zu diesem Projekt und weitere spannende Kulturbauten finden Sie in Baumeister 10/21.

Ein weiteres außergewöhnliches, architektonisches Kulturzentrum für Kunst, Kultur und Kino steht in Marcq-en-Baroeul. Erfahren Sie mehr dazu.

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