08.04.2020

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5 Fragen an Thomas Welter, BDA-Geschäftsführer

Thomas Welter ist BDA-Geschäftsführer (Foto: BDA)


“Noch haben nur wenige Architekturbüros finanzielle Probleme.”

Wie wir alle musste sich auch der Bund Deutscher Architekten im Zuge der Corona-Pandemie binnen weniger Tage auf eine komplett veränderte Situation einstellen. Wir haben mit BDA-Geschäftsführer Thomas Welter gesprochen und ihn gefragt, was der BDA tut, um freischaffende Architektinnen und Architekten zu unterstützen und wie jeder Einzelne jetzt die Profession stärken kann.


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Thomas Welter ist BDA-Geschäftsführer (Foto: BDA)

Thomas Welter, wie sieht der derzeitige BDA-Pandemie-Modus aus? Woran arbeiten Sie gerade?
Nach einem anfänglichen Schreck, da wir in kurzer Zeit viele Veranstaltungen und Sitzungen absagen mussten, und einer hektischen Umstellung unseres Arbeitsalltags auf digitale Kommunikation und vermehrtes Homeoffice, arbeiten die Kolleginnen und Kollegen des BDA-Bundesverbandes kreativ an alternativen Formaten und der politischen Unterstützung der Architektinnen und Architekten.

Wie stellt sich der BDA derzeit auf? Welche Punkte diskutieren Sie?
Zuerst müssen wir wissen, wie es den freischaffenden Architektinnen und Architekten in Deutschland geht. Hierzu haben wir eine Befragung gestartet, die wir gegebenenfalls nach einer gewissen Zeit wiederholen werden. Aus den Ergebnissen dieser Befragung ergeben sich für uns Hinweise über notwendige politische Maßnahmen. Aber neben den aktuellen Fragen sind unsere zentralen Themen, wie zum Beispiel eine klimagerechte Architektur in Stadt und Land, Fragen des Wettbewerbs- und Vergabewesens oder Verbesserung der Qualität des Planens und Bauen weiterhin noch aktuell, und werden von uns – nun derzeit vermehrt in Videokonferenzen – bearbeitet. Bereits in naher Zukunft werden wir uns weiteren Fragen stellen müssen, so zum Beispiel Fragen nach einer möglichen Anpassung der Stadtplanung im Hinblick auf Pandemien oder Auswirkungen der anstehenden ökonomischen Krise auf den Einzelhandel und damit die Innenstädte.

Viele Architekten machen sich Sorgen. Welche sind begründet, welche nicht?
Sorgen sind derzeit berechtigt, für übertriebene Ängste ist es dagegen zu früh. Deutschland hat in Bezug auf den Gesundheitsschutz vernünftig auf die Pandemie reagiert. Darüber hinaus hat die Regierung vielfältige Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft erlassen. Freischaffenden Architektinnen und Architekten stehen viele Probleme noch bevor. Effizienzverluste durch Homeoffice, stockende Baustellen, weiter verlangsamte Genehmigungsprozesse und Zurückhaltung bei Neubeauftragungen vergrößern die Schere zwischen Vorleistungen der Büros und eingehenden Honorarzahlungen. Noch haben nur wenige Architekturbüros finanzielle Probleme. Deren Zahl wird aber deutlich ansteigen, je länger die Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten werden müssen.

“Freischaffenden Architektinnen und Architekten stehen viele Probleme noch bevor.”

Wie geht der BDA nun weiter vor?
Architektenkammern und Verbände der Planungs-, Bau- und Immobilienwirtschaft arbeiten zusammen, um gemeinsam mit Politik und Verwaltung Lösungen für die Probleme der Branche zu entwickeln. Der BDA leistet hierzu seinen Teil.

Was kann jeder Einzelne von uns jetzt tun, um die Profession in diesen Zeiten zu stärken?
Die Devise sollte lauten: Ruhe bewahren und nach kreativen Lösungen suchen, zusammenhalten und sich gegenseitig kollegial unterstützen und nicht zuletzt, die Chancen der Situation nutzen; zum Beispiel durch einen Digitalisierungsschub und neue Arbeitsformen.

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