28.07.2014

Portrait

Martin Rauch

Mit dem Namen Martin Rauch assoziiert man unweigerlich Lehmbau. 
Der Pionier plant und realisiert seit 1984 Projekte in Stamplehmtechnik – und schafft in enger Zusammenarbeit mit Architekten ästhetische Bauten. Somit rückt das in Vergessenheit geratene Baumaterial ins Licht einer modernen Archi­tektur-Öffentlichkeit.

Als kleinen und überschaubaren Kreislauf von Gewinnung, Nutzung und Rückführung beschreibt Martin Rauch das, was den Baustoff Lehm für ihn so ökologisch macht: „Lehm ist ein erodiertes Material, das es überall gibt. Man kann es nehmen, mit Wasser mischen und formen. Am Ende kann man es zurück in die Natur führen.“ Nachvollziehbar also, dass Rauch sein Arbeitsleben diesem Baustoff widmet.

Obwohl wir in einer Zeit leben, in der die Öffentlichkeit vom Bauen verlangt, dass es nachhaltig ist, kam die Anerkennung für den Baustoff Lehm als „modernem“ ökologischen Baustoff erst spät – wohl mit dem Haus Rauch, das Martin Rauch zusammen mit Roger Boltshauser 2005 bis 2008 für sich und seine Familie baute. Das Gebäude gab dem Lehmbau ein architektonisches Gesicht. Man erkannte: Bauen mit Lehm ist ästhetisch.

Dass Bauen mit Lehm auch ökologisch ist, mag zunächst nicht einmal nennenswert klingen. Als Martin Rauch und sein Team von „Lehm Ton Erde“ das Haus Rauch konzipierten, lag die Sache mit der Nachhaltigkeit aber noch nicht so auf der Hand. Für Rauch schon, für die  Wohnbauförderung in Vorarlberg aber nicht. Als der Energieausweis für das Haus Rauch erstellt wurde, kamen seine eingesetzten Materialien wie Lehmputz oder Schilfplatten nicht besonders gut weg. 2009 wurde das Haus dann aber neu berechnet – und schnitt besser ab als ein vergleichbares Haus aus lokalem Holz. Eine Frage der Definition also – und genau darum ist die Meinung der architektonischen Öffentlichkeit zum Baustoff Lehm für die Arbeit von Martin Rauch sehr wichtig. Im Prinzip ist es die einzige Möglichkeit, sie voranzutreiben – technisch gesehen und was den Nachwuchs angeht. Schließlich sind Rauch und sein Team von Lehm Ton Erde ein Unikat in der Lehm-Baubranche. Für die Zukunft sollte sich das ändern.

Mehr dazu finden Sie ab 1. August im Baumeister 8/2014.

Foto: Frank Stolle

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