02.07.2014

Gewerbe

Londoner Wertschöpfung

Der Name „Vorhangstraße“ geht wahrscheinlich auf die Theater in Tudorzeiten zurück, die hier in Shoreditch / Hackney, nördlich der „City of London“ zu finden waren. Wohl ebenso auf die ansässigen Textil- und Möbelhersteller sowie auf William Shakespeare selbst, der um 1500 in der Nachbarschaft wohnte. Diese Geschichte hat die Architekten Duggan Morris zu ihrer Wellaluminiumfassade in der Curtain Road inspiriert: Sie ist tatsächlich wie ein zarter Vorhang vor die Fenster gezogen – unsichtbar von außen verbirgt sich dahinter eine Reihe ein Meter breiter, sich abwechselnder Glas- und Wandelemente. Nur drei große, zueinander versetzte Scheiben bleiben als Guckkastenfenster frei.


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Das eben erst fertig gestellte Bürohaus wartet nun also auf Mieter. Die sind natürlich nicht so leicht zu finden wie bei einem Neubau. Die vier relativ niedrigen Geschosse in den alten Mauern haben kaum übersehbare große Lüftungsgeräte in jeder Ecke und wirken konventionell mit ihren Lochfassaden. Der Bau hatte sich zudem nicht unerheblich verteuert, weil statische Winkelzüge erforderlich waren, um die Lasten der aufgesetzten Stahlkonstruktion abzutragen. Die Räume sind so aufgeteilt, dass etwa ein Galerist die Flächen im Erd- und Untergeschoss übernehmen kann und darüber ein Mieter die restlichen Geschosse. Daher gibt es zwei getrennte Eingänge.


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Dagegen sind Licht und Weite der drei neuen Obergeschosse beeindruckend: Denn zur Rückseite musste der Bau mehrfach zurückgestaffelt werden, um die Belichtung der Nachbarhöfe nicht zu beeinträchtigen. Die Architekten machten aus der Not eine Tugend mit Hilfe einer attraktiven Terrassenlandschaft, die sich übrigens auch ganz wunderbar zum Wohnen eignen würde.

Mehr Infos zum Thema und eine weitere Aufstockung in London finden Sie im Baumeister 7/2014.

Fotos: Jack Hobhouse

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