09.04.2014

Portrait

Moritz Waldemeyer

Der Designer Moritz Waldemeyer arbeitet mit Licht, um Räume und Gebäude zu dynamisieren. Seine Projekte zeigen, wie eng die Wirkung von Architektur und ihre Beleuchtung zusammenhängen.

Die vielleicht intelligenteste Arbeit des Designers Moritz Waldemeyer trägt den sperrig-königlichen Titel “By Royal Appointment”. Der recht hohe, eben thronartige Stuhl wird auf den klassischen Pressefotos teils subtil, teils aber auch recht grell illuminiert gezeigt. Es scheint, als solle man Stuhl und das Licht um ihn herum zusammendenken. Und das stimmt auch. Denn das Sitzmöbel weist einen technisch gar nicht mal so komplizierten, aber gedanklich brillanten Clou auf: Es verströmt um sich herum eine Lichtaura, die wiederum auf die Farbe der Kleidung des Nutzers verweist. Das Design reagiert hier also direkt auf konkrete Personen. Die Distanz zwischen Subjekt, Objekt und Raum wird aufgehoben. Und immer spielt das Licht dabei eine, wenn nicht DIE tragende Rolle. By Royal Appointment wurde in der Londoner Galerie Libby Sellers in South Kensington gezeigt. In London hat Waldemeyer auch sein Büro. Und zwar im Westen. Nicht im hyperkreativen Hoxton oder noch weiter im Osten, wo die Stadt so richtig rau wird und wo sich momentan die Inspirationssucher von Kunst bis Werbung tummeln. Das Raue als Inspiration – vielleicht braucht Moritz Waldemeyer das nicht. Er trägt es nämlich gewissermaßen in seiner Vita. 1974 wurde er in Halle an der Saale geboren. „Natürlich prägt einen das“, sagt er heute – „die gefühlt vorherrschende Farbe meiner Kindheit war nun einmal grau“.

Der Architektur soll künftig noch stärker Waldemeyers Augenmerk gelten. Schon bisher arbeitete er mit Architekten zusammen, etwa mit dem Büro Zaha Hadid, mit Klein Dytham oder mit Schmidhuber und Partner (letzteres bei einem Projekt für Audi). Mit mehreren großen Architekturbüros steht er momentan in Verhandlungen. „Ich mag einfach auch die großen Dimensionen. Man kann dann viel stärkere atmosphärische Akzente setzen.“ Außerdem habe das großflächige Arbeiten mit architektonischen Hintergründen einen weiteren Vorteil: „Die internen Fixkosten amortisieren sich schneller.“ Ein bisschen Kaufmann steckt auch in dem Gestalter.

Mehr dazu im Baumeister 3/2014

Porträt: Ronald Dick; Foto: Moritz Waldemeyer

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