Man liest es oft: Unsere Städte seien zum großen Teil „fertig gebaut“. Die ganz großen Würfe seien nicht mehr gefragt, weil nicht mehr nötig. Dazu mag man stehen wie man will; mir erscheint die Idee einer „fertigen Stadt“ wie ein Widerspruch in sich. Städte sind niemals fertig. Richtig ist aber: Eine Herausforderung stellt für unsere Städte zunehmend die Nachverdichtung dar. Und das heißt auch: die Befüllung der noch übrigen Baulücken.
Das Bauen in der Lücke ist daher unser Titelthema in dieser Ausgabe. Inhaltlich zeigen wir, dass sich die Herausforderung Lücke in sehr unterschiedlichen Städten stellt. Und dass Architekten in London, Schanghai oder Barcelona sehr eigene Lösungen entwickeln. Dabei gibt es nicht den „one best way“. Jede Lückenfüllung ist nur so wie der räumliche wie gesellschaftliche Input, den sie in der konkreten urbanen Situation leistet. Und wenn sich dann ein Bau wie die „Casa BC“ in Mexico City scheinbar willkürlich gegen eine Felswand stützt, dann ist das in seiner Rauheit vielleicht eine Geste, die zur gesellschaftlichen Lage in der harten mittelamerikanischen Metropole passt.