30.04.2015

Öffentlich

Am historischen Ort

Ansicht vom Königsplatz

Wie lässt sich die Nazi-Vergangenheit vermitteln? Wie lässt sich der Bezug zur Gegenwart herstellen? Eine mögliche Antwort auf diese Fragen gibt nun das NS-Dokumentationszentrum München, das heute eröffnet wird. Ein vierköpfiges Historikerteam um den Gründungsdirektor Winfried Nerdinger nutzt die vier Stockwerke des Neubaus, um vier Zeitschichten zu präsentieren: Ursprung und Aufstieg der NS-Bewegung, Mitmachen und Ausgrenzen, München und der Krieg und zuletzt die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945. Dabei steht das Geschehen in München im Mittelpunkt.

Ansicht vom Königsplatz, März 2015
Jens Weber
Außenansicht, März 2015 I Jens Weber
Detailansicht
Jens Weber
Ebene 1
Jens Weber
Ebene 3/2

Anstöße, etwa in einem „Haus der Geschichte“ die Hintergründe der „Hauptstadt der Bewegung“ zu erforschen und auszustellen, gab es immer wieder, ab es hat schließlich insgesamt 70 Jahre seit Kriegsende gedauert, bis sich München seiner Vergangenheit stellt, bis nun ein Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Lernort von überregionaler Bedeutung entstehen konnte. 2009 hat das Berliner Büro Georg Scheel Wetzel den ersten Preis im Realisierungswettbewerb gewonnen – für einen Neubau am richtigen Ort: auf dem Grundstück des ehemaligen „Braunen Hauses“, der Parteizentrale der NSDAP an der Brienner Straße.

Die Architekten entschieden sich für einen glatten, neutralen, weißen Würfel, höher als die Umgebung, mit wehrhaften Fenstergittern und großen Glasflächen zu den Tatorten ringsum wie dem benachbarten ehemaligen Führerbau, dem Sockel eines der Ehrentempel direkt vor der Tür, den Orten der Bücherverbrennung und Sammelpunkten für die „entartete“ Kunst in Sichtweite. Eine unverfängliche Architektursprache – auch im Inneren: Hier herrscht hellgraue Neutralität mit lichten Sichtbetonwänden und -decken, Edelstahlgeländern und schwarzen Ausstellungsflächen. Dies entspricht ganz dem Ausstellungskonzept ohne Memorabilia, mit wenigen großen Bildern und vielen Texten. Kühl, nüchtern und distanziert. Emotion und Anteilnahme müssen schon die Besucher mitbringen.

NS-Dokumentationszentrum München
Brienner Straße 34, 80333 München
info@ns-dokumentationszentrum-muenchen.de
Bis 31. Juli ist der Eintritt frei

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